Salzburger Nachrichten am 21. Februar 2006 - Bereich:
Carl Ungers Werk im Belvedere

Das Werk des Malers Carl Unger ist ab Mittwoch bis 5. Juni in der Österreichischen Galerie Belvedere zu sehen ist. In thematische Werkgruppen gegliedert, zeigt die Ausstellung "Variationen" die Entwicklung des Malers von seiner frühen Auseinandersetzung mit dem Kubismus bis hin zu gestisch abstrakten Bildern der 70er Jahre.

"Es ist wie ein Kaleidoskop, ich schaue durch und die Landschaft wird für mich zu einer abstrakten Landschaft." Diese Eigendefinition des 1995 verstorbenen Maler beschreibt sein Werk am treffendsten. Carl Unger, Schüler und später Schwiegersohn Herbert Boeckls, betrachtete sein Werk nie als zeitliche Perioden, wie Kurator Franz Smola den strikten Aufbau der Ausstellung erklärt.

Vielmehr habe der 1915 in der Nähe von Znaim geborene Maler immer wieder bestimmte Themen aus Literatur und Geschichte sowie Reiseerlebnisse zum Anlass für einzelne Werkgruppen genommen. Oft entstanden in kurzen Abständen Variationen eines bestimmten Motivs, wie etwa die Serie "Don Quijote" oder Ansichten von Mattersburg (1947). Hier reicht sein Oeuvre vom Aquarell bis zum Ölgemälde.

Doch auch über längere Zeitspannen beschäftigte sich Unger immer wieder mit demselben Motiv: Die Bilder mit den Titeln "Schaukelpferd" entstanden in den Jahren 1949 und 1957. In seinem reifen Werk entwickelte Unger schließlich eine farbintensive, gestische, von der informellen Kunst beeinflusste Gestaltungsweise, wie zum Beispiel die "Kretischen Variationen", einzelne Bilder der Orientreise 1967 oder die Reihe "Später Attersee" (1978 - 1989).

Das Obere Belvedere zeigt 120 Werke, die chronologisch die Entwicklung des Malers zeigen. Selbst kleine Werkgruppen, die oft nur aus zwei Bildern bestehen, werden in gut lesbaren Texten zur Entstehungsgeschichte und Technik einzeln vorgestellt.