Berge, Operationssäle, Autobahnkreuze

Unsere hochtechnologisierte Existenz spiegelt sich in den Raumkonstruktionen der Landschaften und der Städte.


Ob Hochsicherheitstrakte oder Friedhöfe, ob Skipisten oder Rohbauten, ob Tunnelröhren oder Autobahnen, immer sind die Weltausschnitte auf Walter Niedermayrs Fotografien in ein diffuses Licht getaucht. Und in diesem diffusen Licht entwickeln die Räume eine eindringliche Klarheit und fast schon berührende Präsenz. Die Hintergründigkeit der Räume schiebt sich in den Vordergrund. In der Choreografie des Momentanen gewinnen die Räume an Tiefe.

Walter Niedermayr, Artefakte, Horikiri Autobahn, 2000 / ©Bild: Galerie Meyer Kainer, Wien
Walter Niedermayr, Artefakte, Horikiri Autobahn, 2000 / ©Bild: Galerie Meyer Kainer, Wien

Erstmals Videoarbeiten

Erstmals tritt der Fotograf Niedermayr in dieser Ausstellung, die als Gemeinschaftsproduktion in den Kunstverein Hannover, das Museum der bildenden Künste Leipzig, den Württembergischen Kunstverein Stuttgart sowie das MUSEION Bozen weiterwandern wird, auch mit Videoarbeiten an die Öffentlichkeit. Wir gehen die Treppen zur großen Ausstellungshalle hinauf und unser Blick wird in zwei Richtungen gezogen.

Auf die karge Betonwand wird ein Video projiziert. Wir sehen Menschen, die sich mit dem Lift den Berg hinaufbewegen, wir sehen Menschen, die sich auf demselben Berghang auf der Piste in flotten Schwüngen hinunterbewegen. Wie auch in den mehrteiligen fotografischen Bildkompositionen geht es in den gezeigten Videos um die Intensität der Bewegung in der Wiederholung.

Den Raum im Blick

Das Architektenduo PAUHOF, Michael Hofstätter und Wolfgang Pauzenberger, mit denen Walter Niedermayr eine bereits jahrelange Arbeitsfreundschaft verbindet, haben zurückhaltende und geborgene Blickräume für die unterschiedlichen Werkkomplexe geschaffen. Kurator Gerald Matt spricht von einer "Seelenverwandtschaft" im Arbeiten.

Installationsansicht, Kunsthalle Wien 2003 / ©Bild: Gerhard Koller,  Kunsthalle Wien
Installationsansicht, Kunsthalle Wien 2003 / ©Bild: Gerhard Koller, Kunsthalle Wien

Der große Raum der Kunsthalle wurde geschlossen, durch kleinere geschützte Vorräume gelangt man in einen großen Zentralraum mit großformatigen Serien und kleineren Einzelarbeiten. Von der oberen Galerie geht auch der Blick der Betrachter in Serie. Durch ebenfalls großformatige Öffnungen kann man unterschiedliche Blickpositionen und Raumwahrnehmungen auf die unterschiedlichen Räume und Landschaften des Alpinen und des Urbanen erproben.

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