VN Di, 27.5.2003

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Kultur 

Die weibliche Kraft

Luisa Schatzmann in der Galerie Sechzig in Feldkirch

Feldkirch (VN-ag) Bekannt wurde Luisa Schatzmann in ihrer Heimat Köln mit großformatigen Bildern in kräftigen Pigmentfarben. Die Feldkircher Galerie Sechzig präsentiert die Künstlerin derzeit von einer anderen Seite. Zu sehen sind Linolschnitte.

Während die extrovertierten Ölbilder von Luisa Schatzmann mit ihrem pastosen, sich aus der Fläche in den Raum entwickelnden Farbauftrag die Dimension der Zeit ins Bild bringen, scheint diese in den seit 1992 entstehenden Linolschnitten geradezu still zu stehen. Zwei Themen sind es, die die großformatigen und kontrastreichen, gleichfalls von vitaler Farbigkeit geprägten Blätter beherrschen.

Zum einen sind es die immer wieder neu abgehandelten Varianten zum zentralen Motiv der Frau, die als Göttin oder als Mutterfigur in Erscheinung tritt, zum anderen wird das Gefäß, bevorzugt in Form antiker Amphoren, thematisiert. Was zunächst ganz unterschiedlich scheint, verweist im spielerischen Kombinieren beider Themen auf vorhandene Parallelen und Zusammenhänge, auf das Verschmelzen von Mensch und Gefäß.

"Erinnerung ist Zukunft" betitelt die 1933 in Madrid geborene, in Köln und Salzburg lebende und arbeitende Künstlerin ihren Zyklus von Arbeiten, in denen sie erstaunlich lebendig gebliebene Formen und Mythen vergangener Kulturen, vornehmlich der griechischen Antike und des alten Ägypten, in ihr gegenwärtiges Kunstschaffen einfließen lässt. Hat sich die Künstlerin in den vergangenen Jahren von abstrakt-zeichenhafter Malerei in Richtung gegenstandsorientierter Graphik entwickelt, so erfährt die Linie als primäres Ausdrucksmittel in der Farbe eine wesentliche Bereicherung. Kraftvolles Orange oder mächtiges Rot erweitern die Schwarzweißdrucke zu Serien in Klein- und Kleinstauflagen.

Gedruckte Poesie

Analog zur formalen Bewältigung der Motive bevorzugt Luisa Schatzmann ein schlankes Hochformat, wobei der im Vergleich zum Holzstock leichter zu bearbeitende Linolschnitt auch große Formate zulässt. Neben dem Ahnenkult beschäftigt sich die Künstlerin vor allem mit der weiblichen Kraft, der sie einen geistigen und körperlichen Aspekt zuordnet. Blätter wie "Weiblicher Geist", eine entmaterialisierte Lichtgestalt, und die als "Lebensspenderin" auf die körperliche Beschaffenheit verweisende Frauenfigur verkörpern diese beiden Extreme. Der Blick in vergangene Zeiten und Kulturen dient aber nicht zuletzt der Auseinandersetzung mit dem eigenen, über das Hier und Jetzt hinausgehobenen Sein.

Die Ausstellung "Luisa Schatzmann - Erinnerung ist Zukunft" ist in der Galerie Sechzig bis 8. Juni zu sehen, geöffnet Mittwoch und Freitag 14 bis 18 Uhr.

Arbeiten von Luisa Schatzmann. (Foto: A. Grabher)




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