Nikis Nanas

Die "Nanas" machten Niki de Saint Phale bekannt - sind aber auch für ihren Tod verantwortlich.


Mit ihren "Nanas" wurde Niki de Saint Phalle berühmt. "Nanas" sind überdimensionierte Monster-Frauen: ebenso bunte wie üppig verlockende weibliche Figuren. Namensgebend war die Romanfigur von Emile Zola, der in seiner Novelle Nana das Leben eines Straßenmädchens beschreibt.

Niki de Saint Phalle vor einer
Niki de Saint Phalle vor einer "Nana"-Skulptur / ©Bild: APA

Die Nana-Plastiken machten Saint Phalle zu einer der bekanntesten Pop-Artistinnen der internationalen Kunstszene. Die unförmigen Plastik-Matronen, mit denen die Künstlerin 1964 zum ersten Male von sich reden machte, stehen oder liegen fast überall: In Paris, New York, Brüssel, Genf, Tokio, Luzern, Amsterdam und Los Angeles.

Die "Größte Hure der Welt"

Für die große Halle des Moderna Museet in Stockholm schuf die Künstlerin 1966 die "Größte Hure der Welt" - das liegende Überweib ist sechs Tonnen schwer und 27 Meter lang. Durch die "keineswegs geheime Öffnung" zwischen den Schenkeln strömen täglich rund 2.000 Besucher in ihr komfortables, mit Bar und Bibliothek ausgestattetes Inneres.

Die größte Hure der Welt
Die größte Hure der Welt

Das "fantastischste Unternehmen ihres Lebens" nannte die Künstlerin diese berühmteste ihrer "Nanas".

Identitätsstiftende Kunstästhetik

Mit ihren überdimensionalen Arbeiten protestierte Niki de Saint Phalle gegen eine Gesellschaft, die der Frau nur die zweite Rolle zuweist. In ihrem anfänglich in der Psychotherapie als Identitätsfindung entstandenem Werk, das man dem Neo-Realismus zurechnet, kreuzen sich Zeitströmungen und ihre eigene Lebensgeschichte.

Schleichender Tod

Für ihre "Nanas" brachte sich die Künstlerin fast um, denn sie atmete jahrelang gefährliche Dämpfe ein und litt schließlich unter einem lebensgefährlichen Emphysem.

Seit sie in der Toskana an der frischen Luft arbeitete, ging es ihr besser. Ihren großen Garten in Capalbio plante sie als Zaubergarten mit bewohnbaren "Nanas". Ihr zweiter Mann, der Schweizer "Maschinenpoet" Jean Tinguely, arbeitete bis zu seinem Tod im Jahr 1991 intensiv daran mit.

Garten als Lebenswerk

Tarot-Garten
Tarot-Garten

Diesen Garten verstand die Künstlerin als ihr Lebenswerk. "Tod", "Pferd" oder "Teufel" heißen ihre Monster-Trumpfkarten des Tarot-Kartenspiels. In den "Tarot-Garten" hatte sie mehr als 4,60 Mio. Euro investiert. "Ich habe für diesen Garten alles geopfert. Meinen Geliebten und mein Privatleben", sagte sie einmal.

Tipp:

Eine große Retrospektive mit 325 Werken zeigt das Musée d'Art Moderne et d'Art Contemporain (mamac) noch bis 27. Oktober.

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