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Foundation zeigt Werke aus der Sammlung |
"Mia san mia" ist eine digitale Montage von Plakatmotiven, zu denen sich Haacke von der Plakataktion "Kärnten blüht auf" inspirieren ließ. Auch zu sehen: Werke aus der Sammlung der Generali Foundation. |
Hans Haackes Kunst sorgt stets für
Aufsehen, mit seinen Arbeiten widmet er sich immer brisanten politischen
Themen. Die neue, für Wien geschaffene Installation Mia san
mia bildet den Ausklang der Präsentation zweier für Graz geschaffener
Arbeiten: Beim Projekt "Und ihr habt doch gesiegt" ließ der Künstler über
der Mariensäule am Eisernen Tor in Graz jene NS-Siegessäule
rekonstruieren, mit der Graz 1938 als "Hauptstadt der Bewegung gefeiert
wurde". Das Projekt ist 1988 im Rahmen des steirischen herbstes realisiert
worden.
Den Fotografien der Aktion sowie einer Rekonstruktion der damals
aufgestellten Plakatwand sind auch Fotos der Säule nach dem Brandanschlag
durch einen jungen Neonazi und Zeitungshalter mit Presseberichten zum
Projekt beigegeben. Präsentiert wird auch Haackes Wettbewerbsentwurf einer
Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus am
Militärschießübungsplatz Graz "Feliferhof" (1996), ein nicht realisierter
Entwurf. Doch auch das Siegerprojekt des Wettbewerbs von Esther und Jochen
Gerz wurde bis heute nicht realisiert.
Erde im Bundestag
"Mia san mia" ist eine digitale Montage von Plakatmotiven, zu denen
sich Haacke von einer Plakataktion Kärnten blüht auf anregen
ließ. Zwei Rosen und - so der Künstler bei der Ausstellungspräsentation in
Wien - "ein Herr, der sich als besorgter Landesvater in Szene setzt",
seien ihm ins Auge gefallen. "Ich hab' sofort auf die politische Symbolik
reagiert," meinte Haacke und wurde auf der Suche nach aufladender Symbolik
in einem Filmplakat von 1941 zu "Heimaterde" fündig. "Auf keinen Fall
wollte ich den Herrn aus Kärnten wieder abbilden".
Legendäre Zensur Ein Blick auf Haackes bisheriges Wirken zeigt die politischen Aspekte
seines Kunstverständnisses. Trotz ihres Alters war Hans Haackes "Shapolsky et
al Manhattan Real Estate Holdings, a Real-Time Social System, as of May 1,
1971" eine der eindrucksvollsten auf der Documenta X gezeigten Arbeiten.
Vom Künstler penibel im Grundbuch recherchierte Stadtpläne, Fotos von
Fassaden und Diagramme zeigen die Verflechtungen von über hundert
Firmennamen, unter denen Immobiliengeschäfte abgewickelt wurden, und
zerren sie an die Öffentlichkeit der Kunstwelt, von deren symbolischer und
folglich politischer Kraft Haacke überzeugt ist. Der Gedanke, die Ausstellung als gesellschaftliches Forum zu benützen,
blieb 1971 nicht ohne Folgen. Ein Jahr später resümiert der Künstler:
"(...) Die Ausstellung wurde einen Monat vor der Eröffnung abgesagt, weil
ich nicht bereit war, die drei inkriminierten Arbeiten zurückzuziehen.
Edward Fry, der die Ausstellung als derzeitiger Associate Curator des
Guggenheim Museums organisiert hatte, wurde fristlos gekündigt, weil er
meine Arbeiten öffentlich verteidigt hatte." Einfachste Mittel Hans Haacke wurde 1936 in Köln geboren und studierte in Kassel, er lebt
seit 1965 ständig in New York. Zu dieser Zeit arbeitet er, angeregt durch
die Systemtheorie, mit Aggregatzuständen des Wassers. Die Generali
Foundation zeigt zwei dieser frühen Arbeiten in der aktuellen Präsentation
ihrer Sammlung im Hauptraum. In den 70er Jahren verlagert er den Schwerpunkt seiner Arbeit hin zur
Erforschung gesellschaftlicher Systeme und findet dabei zu einer klaren
Metasprache, die keine kunstgeschichtliche oder -theoretische Schulung der
Betrachter voraussetzt. Um diese zur Selbstreflexion anzuregen, legte er
zwischen 1969 bis 1973 in seinen Ausstellungen Fragebögen zum Kunstbetrieb
auf, deren Ergebnisse als Besucherstatistiken wiederum ausgestellt werden.
Haackes Installationen
kombinieren seit dieser Zeit eine leicht verständliche Sprache mit
eindeutigen Bildern und verweisen dabei auf konkrete Tatsachen. Unsichtbare Materialien Haackes Arbeiten stellen immer häufiger Fragen nach der Konstruktion
von (deutscher) Identität und beziehen sich historisch auf den Kontext, in
dem sie gezeigt werden. Diesen sieht der Künstler als Material, welches er
mit den sichtbaren Bestandteilen zugleich verwendet. Die Installation Germania auf
der Biennale 1993 setzte dieses Konzept in die Realität um. Neueste Arbeiten zu diesem Thema sind nicht immer eindeutig genug; Sanitation
anlässlich der Whitney
Biennale 2000 erntete auch von jüdischen Organisationen heftigen Protest,
die ihm vorwerfen, den Holocaust zu verharmlosen. Der Aufschrift "DEM
DEUTSCHEN VOLKE" am Berliner Reichstagsgebäude stellt Haacke den Titel der
Arbeit Der
Bevölkerung entgegen. Dieser wird in Leuchtbuchstaben inmitten eines
Biotops realisiert, das aus Heimaterde der Abgeordneten entsteht. In einer
Debatte des
Bundestags wurde eingewendet, dass die Nazis das auch anlässlich der
Olympiade 1934 in Berlin gemacht hätten. Werke aus der Sammlung Parallel zur Ausstellung in der kleinen Ausstellungshalle läuft (vom 7.
September - 20. Dezember) in der großen Halle eine Präsentation von Werken aus
der Sammlung der Generali Foundation. Neuerwerbungen Neu erworben werden konnte die "Mappe der Hundigkeit", Vintage Prints
jener Aktion, bei der 1969 Valie Export Peter Weibel an der Leine und auf
allen Vieren kriechend auf der Kärntnerstraße Äußerln führte. Zum Stolz
der Sammlung kann der Werkblock mit Arbeiten von Gordon Matta-Clark
zählen, Arbeiten von Walter Pichler und Franz West bieten weitere
Höhepunkte. Gottfried Bechtolds documenta-Beitrag 1972, seine "100 Tage
Anwesenheit in Kassel" sind hier protokolliert. Richard Kriesches
Video-Installation über ewig gleichlaufende Fließbandarbeit "14 Minuten im
Leben von...." (1977) kann auch schon zu den Klassikern zählen in einer
Sammlung, in der Avantgardefilm und Video ganz besonderen Raum
einnehmen. Tipp:
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