Renners Fotoarbeiten sind detailgetreue
Inszenierungen von Vorgängen in einem verkleinerten Ateliermodell, die er
fotografisch festhält. Ohne jede Nachbearbeitung entstehen auf hohem
ästhetischen Niveau räumliche Abbildungen des lichtdurchfluteten Ateliers,
die ihrerseits als fotorealistische Malerei funktionieren.
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Lois Renner: La
cave |
Die großformatigen Fotoarbeiten des 1961 in Salzburg geborenen Lois
Renner markieren den Beginn einer Ausstellungsreihe, deren Ziel es ist,
internationale Positionen in direkten Dialog mit der jüngeren Generation
österreichischer Künstler treten zu lassen.
Spiel mit dem Maßstab
In Renners Wiener Atelier befindet sich ein verkleinertes Modell seines
ehemaligen Ateliers in Salzburg, das auf einer Staffelei auf- und um diese
herumgebaut ist. Den Künstler, der sich als Maler versteht, hat es seit
jeher interessiert, was er mit seiner Malerei festhält und darstellt. Seit
vielen Jahren konzentriert sich sein Interesse auf die Kunst des Malens
selbst, auf die Darstellung von Licht und räumlicher Tiefe. Mit seiner
Malerei bildet er große Dinge, wie ein Gebäude, klein ab und andererseits
kleine Gegenstände vergrößert und verstärkt.
Dreidimensionale Malerei
Das Modell des Ateliers benützt der Künstler, um darin maßstabgetreu
verkleinert die Arbeit eines imaginären Bildhauers darzustellen. Unzählige
faszinierende Details erfüllen den verkleinerten Raum des Modells. Der
Betrachter erkennt stehende und hängende Objekte, neben Arbeitsgeräten und
Ateliermöbel steht ein winziges Flippergerät.
Fotos als Unikate
Sobald das Modell, oft erst nach Monaten, fertig arrangiert ist, wird
es in Form eines Dias dokumentiert. Von diesem wird ein Positiv
angefertigt und abschließend wird das stark vergrößerte Foto in Plexiglas
eingeschweißt. So stellt der Künstler ausschließlich Unikate her, die er
als Malerei bezeichnet. Einmal vergrößerte Fotos werden nicht wieder
aufgelegt, der Käufer kann somit sicher sein, ein Unikat zu erwerben.
Gegenständliche Malerei mit anderen Mitteln
Geht man nun in eine Galerie und steht vor der Oberfläche eines 180 x
225 cm großen Fotos, so wird klar, dass dieses als Malerei gemeint ist.
Der Raum, der auf den Fotos zu sehen ist, wirkt groß und weit wie auf
einem gemalten Bild. Die im Modell verkleinerten Gegenstände scheinen,
jetzt vergrößert, durch ihre perfekte Modellierung echt zu sein.
Das Licht der Scheinwerfer, das den Raum durchflutet, ist zu
einfallendem Tageslicht geworden, die Skulpturen des imaginären Bildhauers
zu riesigen Monumenten. Neben dem Stiegenaufgang wurde ein Fahrrad an die
Wand gelehnt. "Mittlerweile bin ich selbst ein geübter Bildhauer, weil ich
viele Monate damit verbracht habe, das Leben eines Bildhauers
nachzustellen, damit ich ihn beobachten und darstellen kann", sagt Lois
Renner über seine Arbeit.
Tipp:
Lois Renner:
Kerstin Engholm Galerie
1040 Wien, Schleifmühlgasse
3
Di - Fr: 13 - 19 Uhr
Sa: 11 - 15 Uhr