"stein - leben": Zwei Ausstellungen von Ulrike Truger
In Form gebanntes Leben
Von Christine Dobretsberger
"stein - leben" nennt die österreichische Bildhauerin Ulrike
Truger ihre beiden Ausstellungen, die bis Herbst in Wiener Neustadt, bzw.
in der Cselley-Mühle in Oslip zu sehen sind. Eine umfangreiche Werkschau,
die einerseits das raumeinnehmende Element von Bildhauerei unterstreicht,
andererseits die Arbeit am Stein als Augenblick der Freiheit signalisiert.
Denn Ulrike Trugers Skulpturen spiegeln die Dichotomie des Seins auf
der Suche nach dem geeigneten Element - was in ihrem Fall eine
Bearbeitungsform von Marmor ist, die sich gängigen Vorstellungen
widersetzt. Es ist die bewusste Negierung des "letzten Schliffs", die den
Skulpturen einen Anklang von kultivierter Wildheit verleihen und die
heraus gemeißelten Formen ins Licht des Erkennens rücken. Marmor - die
Stein gewordene Idee von Härte - wird von Truger als Herrschaftsmaterial
verwendet, allerdings im Kontext des Weiblichen, bzw. als Symbol des
eigenen, nunmehr in Form gebannten Lebens. Inwiefern der so genannte
öffentliche Raum mit Trugers Skulpturen kommuniziert, kann bis zum 13.
Oktober am Hauptplatz von Wiener Neustadt in Erfahrung gebracht werden.
Zehn Skulpturen (Gesamtgewicht: 45 Tonnen), die mitten ins (Markt)Leben
platziert wurden und eine unübersehbare Signalwirkung evozieren. Für
Kulturstadträtin Isabella Siedl ein "symbolträchtiges Zeichen, dass Kunst
im öffentlichen Raum auf große Akzeptanz stoßen kann" - was letztendlich
aber nichts mit der Dimension der ausgestellten Objekte zu tun hat.
Denn während in Wiener Neustadt Trugers Motto, wonach "Gewicht keine
Rolle spielt" im wahrsten Sinne des Wortes zum Tragen kommt, finden sich
in der burgenländischen Cselley-Mühle 22 kleinere Arbeiten der abwechselnd
in Wien und Buchschachen lebenden Künstlerin, deren Formensprache Bände
erzählt. Einmal mehr ein Beweis dafür, dass Ästhetik keine Frage der
Größe, sondern des Ausdrucks ist. Überaus ansprechend auch die Kombination
von Stein (Skulptur) und Holz (Sockel), die eine lebendige Begegnung
zweier konträrer Materialien zulässt. Gleichzeitig ist die Werkschau in
Oslip (bis 21. Juli; Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 10 bis 16 Uhr,
Samstag, Sonntag von 16 bis 22 Uhr) aber auch als Streifzug durch Trugers
Schaffensperioden angedacht. 22 Objekte, die im Zeitraum von 26 Jahren
kreiert wurden und - so man Form als Spiegel der Seele definiert - ihr
jeweiliges "stein - leben" erzählen. Dass sich letztendlich auch jede
Menge in Stein gehauener Widerstand in den Formen findet, zeugt von Ulrike
Trugers Ansicht, wonach sich "Kunst nicht von Können, sondern von Müssen"
herleitet. Dementsprechend massiv auch die Kraftlinien der einzelnen
Skulpturen, die sich wie von Zauberhand in der Seelenlandschaft des
Betrachters fortpflanzen. Hinweis: Ab 25. Juli (bis 1. September)
übersiedelt die Werkschau "stein - leben" von Oslip nach St. Peter an der
Sperr.
Erschienen am: 03.07.2002 |
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