Kultur

Turbulente Bilder aus Südafrika

17.02.2007 | SN
Die sechste Ausstellung im zweiten Jahr des Bestehens: Im Hangar-7 reflektieren zeitgenössische Künstler aus Südafrika ihr Land in Zeiten des politischen Umbruchs.

daniel ebner Salzburg (SN). Eigentlich, so sollte man meinen, hat der politische Umbruch in Südafrika Anfang der 90er Jahre stattgefunden. Das Apartheid-System konnte überwunden werden, Nelson Mandela wurde 1994 zum ersten schwarzen Präsidenten des Landes gewählt. Doch die Probleme in einer der modernsten und produktivsten Regionen des Kontinents sind in den vergangenen Jahren wieder größer geworden: Politische Konflikte, hohe Kriminalitätsraten, AIDS und größer gewordene soziale Unterschiede machen den Menschen in den Großstädten und ländlichen Gegenden zu schaffen. Dazu kommt, dass auch die Hautfarbe in dem zu einem größeren Teil von Schwarzafrikanern bewohnten Land wieder vermehrt eine Rolle spielt.

Dass sich diese politischen Entwicklungen sehr stark in den Werken zeitgenössischer Künstler aus Südafrika widerspiegeln, verwundert nicht: Sie sind in (vor-)revolutionären Zeiten aufgewachsen und erlebten ein "heftiges Wechselbad der Gefühle", wie Kurator Roger van Wyk im erdfarbenen Katalog zur jüngsten Ausstellung im Salzburger Hangar-7 zitiert wird.

Die bereits sechste Schau, die vom Kunstprogramm HangArt-7 ab heute bis 11. April in der riesigen Flugzeughalle präsentiert wird, nennt sich programmatisch "Turbulence - Art from South Africa". Mit den Turbulenzen seien sowohl die Luftströmungen über dem trockenen Flachland des südlichen Afrika als auch die jüngere Geschichte des Landes gemeint, sagte van Wyk beim Pressegespräch am Freitag.

Bei den neun ausgestellten Künstlern handelt es sich laut dem Kurator zum Großteil um Kreative aus Johannesburg oder Kapstadt, die mit einem universellen und urbanen Stil und teils unter Verwendung europäischer Ikonografie die Probleme Südafrikas verarbeiten. Symptomatisch vielleicht das Werk "Diamonds and Bananas are forever" von Johannes Phokela: Der mittlerweile in London lebende Maler zeigt zugenähte Wunden, die noch nicht verheilt sind und deren Nähte jeden Moment aufzuplatzen drohen - ein Sinnbild für eine zerrissene Gesellschaft.

Wie die Koordinatorin des Kunstprogramms, Lioba Reddeker von der Kunstplattform basis wien, erläuterte, wurde diesmal mit einer Mischung aus Bildern, Grafiken, Skulpturen und Installationen ein neues Raumkonzept für den Hangar-7 versucht. Und dieses funktioniert auffallend gut: Die überdimensionale Installation "Pieta" von Conrad Botes, die assoziativ mit religiöser Symbolik arbeitet, sticht dabei mindestens ebenso hervor wie die großen liegenden Köpfe aus Beton und Stahl, die Ledelle Moe zur symbiotischen Darstellung von Stärke und Verletzlichkeit auf dem Boden platzierte.

Moe ist die einzige Künstlerin, die zur Eröffnung der Schau nicht mehr in Salzburg weilt. Sie wird damit weder die erstaunliche Darbietung des Zip-Zap-Kinderzirkus aus Kapstadt (heute ab 15 Uhr) noch den Auftritt der Band "Kalahari Surfers" am Mittwochabend erleben.

Übrigens dürfte zeitgenössische Kunst aus Afrika heuer große internationale Aufmerksamkeit erfahren. Bei der 52. Kunst-Biennale in Venedig (ab 10. Juni) ist der afrikanischen Gegenwartskunst ein Schwerpunkt gewidmet.Information: www.hangar-7.com

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