Linz: Förderabsage an Stadtwache-kritische Kunstprojekte

29. Juli 2010, 13:32

Freie Szene beklagt "politische Entscheidung"

Linz - Die oberösterreichische Kulturplattform Kupf kritisiert, dass zwei von ihrer Jury ausgewählte Arbeiten, die sich kritisch mit der Linzer Stadtwache beschäftigen, abgelehnt wurden, nachdem die FPÖ dagegen mobil gemacht hatte. Im Büro von Kulturreferent Landeshauptmann Josef Pühringer begründet man die abschlägige Entscheidung damit, dass bei den Projekten "weder zeitgenössische noch künstlerische Inhalte erkennbar" seien.

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Für den mit 75.000 Euro pro Jahr dotierten Innovationstopf des Landes schlägt die Jury der Kupf aus den eingereichten Projekten einige der Landeskulturdirektion zur Förderung vor. 2010 habe das Land - nach 15 Jahren erstmals - zwei der zwölf von der Jury ausgewählten Projekte nicht gefördert und die Kupf nicht einmal darüber informiert, beklagt Eva Nimmervoll von der Kupf. Konkret geht es um "Watchdogwatcher" des Linzer Medienkünstlers Karl Klar, das unter anderem die Vergangenheit der Stadtwache-Mitglieder durchleuchten - etwa ob sie bei einer schlagenden Burschenschaft waren - und anonymisiert im Internet veröffentlichen wollte. Das Projekt "Wachschatten" wurde ebenfalls abgelehnt. Dabei sollte die Stadtwache aus angemessener Entfernung selbst beschattet werden. Die Künstlergruppe Social Impact wollte damit zu einer "kritischeren Auseinandersetzung mit staatlicher Sicherheits- und Überwachungspolitik" anregen.

Die Kupf sieht darin "eine politische, keine künstlerische Entscheidung" - die FPÖ hatte sich gegen die beiden Projekte starkgemacht. Die Freiheitlichen kritisierten, dass Widerstand gegen den Linzer Ordnungsdienst mit Kultur-Fördergeldern des Landes finanziert werden soll und brachten eine entsprechende Anfrage im Landtag ein. Im Büro des Landeshauptmanns sieht man aber keinen Zusammenhang. Die Projekte seien von einem Team der Landeskulturabteilung geprüft und für nicht förderwürdig befunden worden. Der Landeshauptmann habe sich nicht gegen die Fachentscheidung der Beamten stellen wollen, hieß es auf Anfrage. Die Kupf hat dagegen eine Petition gestartet, in der unter anderem die Zurücknahme der Förderablehnung verlangt wird. Seit Mittwochnachmittag kann man diese online unterstützen - unter www.zumutungen.at. (APA)

 

 

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30.07.2010 11:26
künstlerische Inhalte?

wenns nach Karl Schwab geht, dann entscheidet "der Volk", was Kunst und was ned Kunst is... :D

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