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derStandard.at | Kultur | Bühne | Wiener Festwochen 
10.05.2004
20:00 MEZ
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"Bassline", Video- und Klanginstallation von Graeme Miller.

U3 Station Neubaugasse (Eingang Schadekgasse)

Vom 11. bis 27. Mai donnerstags von 11 bis 21 Uhr, Freitag bis Mittwoch von 11 bis 20 Uhr

 
"Bassline" in leerem U-Bahn-Gang
Ein Videoinstallation von Graeme Miller

Wien - "Einige Meter unter der Oberfläche der Stadt, das ist ein faszinierender Raum," erklärte der britische Künstler Graeme Miller (Mitbegründer des Impact Theatre) bei der Presseführung am Montag, durch seine Video- und Klanginstallation "Bassline", die im Rahmen der Wiener Festwochen bis 27. Mai in der U3 Station Neubaugasse (Eingang Schadekgasse) öffentlich zugänglich ist. In einem muffigen, dunklen Verbindungsschacht zwischen zwei U-Bahn-Stationen zuckeln schwarz-weiße Stadtrundgangbilder über Videoleinwände, aus Lautsprechern kommen "zufällige Gedichte" (Miller) und Klänge von Tim Harries.

Erinnerungsspiel

Als Teil ihres Schauspielprogramms präsentierte Marie Zimmermann, Schauspieldirektorin der Festwochen, Millers Arbeit, die "intelligente Stadtbewohner" im Vorbeigehen erkunden können: Donnerstags von 11 bis 21 Uhr, Freitag bis Mittwoch von 11 bis 20 Uhr ist der Gang geöffnet. Vierzehn Menschen, die in Wien leben, hat Miller auf einen Rundgang durch die Wiener Bezirke Mariahilf und Neubau geschickt. Ausgehend von dem Schacht unter der Mariahilfer Straße folgten sie rund 50 Minuten Tim Harries, der einen Kontrabass durch die Stadt trägt ("Walking Bass") und filmten ihren Weg mit einer umgehängten Kamera. Am Ende der Wanderung lieferten sie Listen dessen ab, was sie gesehen hatten, "eine Art Erinnerungsspiel", so Miller.

Miller konfrontiert den Betrachter mit Bildern, die ihm alltäglich erscheinen müssen, und denen er in der Installation unter der Erde eine andere Beachtung schenkt als wenn er oberhalb selbst Teil dieses Stadtbilds ist. Die Erinnerungslisten der Stadtwanderer tönen kaum verständlich aus den Lautsprechern, je näher man dem Ende des Gangs kommt, desto deutlicher hört man den Bass, dem also nicht nur die Wanderer in den Videos, sondern auch deren Betrachter unter der Erde gefolgt ist. (APA)


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