Falscher Begriff

Die Werke der sogenannten Naiven haben längst Einzug in die großen Museen der Welt gehalten. Sie sind ebenso im "Museum of Modern Art" in New York wie im Moskauer Puschkin-Museum zu finden.
Von Sabine Oppolzer.


Einen Schwerpunkt der Ausstellung "Die Naive - Aufbruch ins verlorene Paradies", die am Mittwoch im KunstHaus Wien eröffnet wird, bilden mit 60 Bildern die "Maler des heiligen Herzens" aus Frankreich. Sie zählen heute zu den Klassikern der Naive: Exotische Urwaldszenen von Henri Rousseau, antike Landschaften des Gärtners André Bauchant, Akte von Camille Bombois, oder prachtvolle Monumentalbauten von Louis Vivin.

"Porträt Gisela Pfeifer", Max Raffler, 1971 / ©Bild: Museum Ch. Zander

Eines haben alle der hier ausgestellten Künstler gemeinsam: sie haben keine akademische Ausbildung als Maler, auch wenn sie später zu großem Ruhm gelangten. Die Werke entstanden unbeeinflusst von Kunsttradition und Mode aus dem Reichtum ihrer Phantasie.

Falsche Übersetzung

Das Wort kommt - wie die Naive Kunst - aus dem Französischen und sollte mit "einfach" übersetzt werden. Auf Deutsch bedeutet "naiv" soviel wie tölpelhaft, dumm und einfältig.

Privatsammlung Zander

Charlotte Zander sammelt diese Werke seit 50 Jahren. Mit ihrer mittlerweile 4.000 Bilder umfassende Sammlung hat sie 1996 das erste deutsche Privatmuseum für Naive Kunst in Schloss Bönnigheim bei Stuttgart eröffnet.

"Ich habe mein erstes Bild verdient, indem ich an einem Messestand geputzt habe. Also, wen es überkommt, der macht es - und dann ein Leben lang", erzählt die Kunst-Expertin. Davor arbeitete sie 25 Jahre lang als Galeristin in München, spezialisiert auf Bilder der "Naiven Malerei" und der "Art Brut".

Tipp:

"Die Naive - Aufbruch ins Paradies", 200 Werke aus der Sammlung Charlotte Zander, KunstHaus Wien, von 4. Oktober bis 3. Februar 2002.

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