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vom 08.09.2007 - Seite 027
Gefangen im Lichterrausch

VON STEFAN STROHOFER

Eine bewegungsgesteuerte Sound-Performance und eine außergewöhnliche Klang- und Lichtinstallation begleiteten am Donnerstag die offizielle Eröffnungsveranstaltung des Festivals Ars Electronica 2007.

Nicht gnädig zeigte sich zunächst der Wettergott über Linz. Die Klangperformance der Taiwanesin Pei-Wen Liu fiel zwar nicht ins Wasser, dennoch versammelten sich nur wenige Hartgesottene, um den Klängen, die von der Künstlerin durch Handbewegungen gelenkt wurden, zu lauschen.

Was dann aber in den Stollen des Aktienkellers in der Kapuzinerstraße folgte, ließ Wind, Wetter und für 50 Minuten auch die Realität völlig vergessen. Schauplatz der Performance "Feed" des Österreichers Kurt Hentschläger war ein kinoähnlicher Raum. Zu düster wirkenden Klanganimationen schwebten zunächst menschenähnliche Wesen auf einer Leinwand durch einen schwerelosen Raum, ehe dichter Nebel die eigene Hand vor dem Gesicht verschwinden ließ.

Schwereloser Zustand

Binnen Sekunden nahmen einem rasant veränderte stroboskopische Lichteffekte jegliche Orientierung für Zeit und Raum. Es entstand der Eindruck, man sei in einem gigantischen Kaleidoskop gefangen. Ein Kaleidoskop, das inmitten dieses "schwerelosen" Zustandes ein Klammern an mögliche optische Anhaltspunkte unmöglich machte und einen immer tiefer in die optische Parallelwelt zog. Nach gefühlten 20 Minuten, die in Wahrheit 50 waren, entließen die Taschenlampen der Guides die Zuseher aus dieser einzigartigen physischen Grenzerfahrung.


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