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Kunstberichte

Der Müll, der Dom und die Kunst

Illustration

(© EPA / Oliver Berg)

Von WZ Online

Nach ihrer Reise um die Welt sind die 1000 "Müllmenschen" des Aktionskünstlers HA Schult nun vor dem Kölner Dom aufmarschiert. In der Nacht zum Freitag wurde die umfangreiche Installation aufgebaut. Offiziell wird sie am Abend eröffnet. Zu sehen die aus Müll gepressten Figurenbis zum 1. Mai. Zum Schutz vor Vandalismus und vor Diebstahl stehen die Figuren hinter Absperrgittern.

Heimspiel

Für den Kölner HA Schult ist die Ausstellung ein Heimspiel, das von Bürgermeister Fritz Schramma unterstützt wird. Bei der Präsentation am Dienstag verbreitete Schult seine Botschaft mit starken Worten: "Die sollen verdammt mahnen. Der Müll sagt die Wahrheit."

Keinen Widerspruch sieht Schult darin, dass die Schau in Köln von Sponsoren aus Industrie, Handel und Versicherungswesen unterstützt wird. "Das sind alles Leute, mit denen ich mich sehen lassen kann. Wenn die dann Leute entlassen, damit habe ich nichts zu tun", kommentierte Schult, der zwei seiner Müllmenschen im Foyer eines Hotels am Domplatz aufgestellt hat, das auf seiner Website beworben wird.

Weltreisender Schrott

Die Skulpturen, die der Kölner Schult "Müllis", "Trash People" oder nun auch "Cologne People" nennt, verkündeten ihre konsumkritische Botschaft bereits auf dem Roten Platz in Moskau, auf der chinesischen Mauer, in Gorleben, in Zermatt und vor den ägyptischen Pyramiden. Nach der Kölner Ausstellung gehen sie nach New York, Chile und in die Antarktis.

Aufzählung HA Schult

Freitag, 21. April 2006


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