VN Mi, 26.11.2003

Politik
Lokal
Sport
Markt
Kultur
Welt

Chronik
Leserbriefe
TV
Karriere
VN-Heimat

Anzeigen
eVN.vol.at
eVN-Offline






Kultur 

Was die Welt zusammenhält

Peter Lederer in der Galerie K12 in der Bregenzer Kirchstraße

Bregenz (VN-ag) "Halvesinsyrup"? Nie gehört, soll angeblich auf jeder Konservendose stehen, ist aber egal, denn jedenfalls heißt die Ausstellung von Peter Lederer in der neuen Galerie K12 in Bregenz so, und wo "Halvesinsyrup" drauf steht, ist auch "Halvesinsyrup" drin.

Mit einem Werk, das sich nicht über einen Kamm scheren lässt, und einer Positionierung fernab vom Kunstmarkt, gilt Peter Lederer (geboren 1963 in Bregenz, lebt in Wien) in Sachen Kunst als Einzelgänger. "Halvesinsyrup", seit längerem wieder einmal ein Auftritt Lederers im Ländle und die zweite Ausstellung in der noch jungen Galerie K12 in Bregenz, ist ein auf den Raum und den Ort bezogenes Kunstensemble und Trugbild oder Vorspiegelung zugleich.

Gleichwohl steht "Halvesinsyrup" in Analogie zum Lederer-typischen Jonglieren mit den Medien aber auch für die Vorstellung von etwas Festem in Flüssigkeit - "Halvesinsyrup" als der Saft, der die Welt zusammenhält.

Bezogen auf Peter Lederer ist dieser Saft eindeutig das System Kunst. In ihm denkt, lebt und arbeitet Lederer, Kunst ist ihm Vorgabe und Zielsetzung. Und jenseits aller Ismen und der Mythologisierung von Kunst hat er für sich einen Weg gefunden, indem er die Dinge sammelt, archiviert, um sie in wohl kalkulierter Zufälligkeit wie "Vokabeln" weiter zu verwenden. Ausgangspunkt der aktuellen Ausstellung ist eine CD der amerikanischen Rap-Core-Band Limp Bizkit. Sie wird in einer fünfteiligen Reihe zur "Partitur" adaptiert, wo sich der Künstler die Gedankenwelt aneignet und in Entsprechung dazu eine Reihe von Arbeiten entworfen hat.

Kunst über Kunst

Eine zynische Grundhaltung ist diesem Kunst-über-Kunst-Machen eigen, wenn Kunst zur Kommunikationsform wird. Dass diese zudem eine gewisse "Kunstähnlichkeit" aufweist, kommt Lederer da gerade recht. Aber Formanalysen? Was wie sorgfältig geschliffene Skulpturen daherkommt, sind von Pferdezungen bearbeitete Lecksalzsteine, der konnotationsreiche Stapel von Eisenringen ist eine Anhäufung von Autolenkrädern, das hölzerne, in Tesa eingewickelte Motorrad mutiert zur Monstranz und ein gut sichtbar verlegtes Kabel durchzieht die Galerie wie eine Lebensader.

Die Ausstellung ist in der Galerie K12 in Bregenz, Kirchstraße 12, bis 11. Dezember zu sehen, geöffnet Mittwoch bis Freitag 17 bis 20, Samstag 15 bis 20 Uhr.

Arbeit von Peter Lederer. (Foto: ag)




Kultur 

Zum Seitenbeginn