Bregenz (VN-ag) "Halvesinsyrup"? Nie gehört, soll angeblich auf
jeder Konservendose stehen, ist aber egal, denn jedenfalls heißt die
Ausstellung von Peter Lederer in der neuen Galerie K12 in Bregenz
so, und wo "Halvesinsyrup" drauf steht, ist auch "Halvesinsyrup"
drin.
Mit einem Werk, das sich nicht über einen Kamm scheren lässt, und
einer Positionierung fernab vom Kunstmarkt, gilt Peter Lederer
(geboren 1963 in Bregenz, lebt in Wien) in Sachen Kunst als
Einzelgänger. "Halvesinsyrup", seit längerem wieder einmal ein
Auftritt Lederers im Ländle und die zweite Ausstellung in der noch
jungen Galerie K12 in Bregenz, ist ein auf den Raum und den Ort
bezogenes Kunstensemble und Trugbild oder Vorspiegelung zugleich.
Gleichwohl steht "Halvesinsyrup" in Analogie zum
Lederer-typischen Jonglieren mit den Medien aber auch für die
Vorstellung von etwas Festem in Flüssigkeit - "Halvesinsyrup" als
der Saft, der die Welt zusammenhält.
Bezogen auf Peter Lederer ist dieser Saft eindeutig das System
Kunst. In ihm denkt, lebt und arbeitet Lederer, Kunst ist ihm
Vorgabe und Zielsetzung. Und jenseits aller Ismen und der
Mythologisierung von Kunst hat er für sich einen Weg gefunden, indem
er die Dinge sammelt, archiviert, um sie in wohl kalkulierter
Zufälligkeit wie "Vokabeln" weiter zu verwenden. Ausgangspunkt der
aktuellen Ausstellung ist eine CD der amerikanischen Rap-Core-Band
Limp Bizkit. Sie wird in einer fünfteiligen Reihe zur "Partitur"
adaptiert, wo sich der Künstler die Gedankenwelt aneignet und in
Entsprechung dazu eine Reihe von Arbeiten entworfen hat.
Kunst über Kunst
Eine zynische Grundhaltung ist diesem Kunst-über-Kunst-Machen
eigen, wenn Kunst zur Kommunikationsform wird. Dass diese zudem eine
gewisse "Kunstähnlichkeit" aufweist, kommt Lederer da gerade recht.
Aber Formanalysen? Was wie sorgfältig geschliffene Skulpturen
daherkommt, sind von Pferdezungen bearbeitete Lecksalzsteine, der
konnotationsreiche Stapel von Eisenringen ist eine Anhäufung von
Autolenkrädern, das hölzerne, in Tesa eingewickelte Motorrad mutiert
zur Monstranz und ein gut sichtbar verlegtes Kabel durchzieht die
Galerie wie eine Lebensader.