Der Streit zwischen dem Wiener Museum für Angewandte Kunst (MAK) und seinem einstigen Direktor Peter Noever scheint in eine neue Runde zu gehen: Der nach seinem Rücktritt fristlos entlassene einstige Museumsleiter hat ein arbeitsrechtliches Verfahren gegen seinen einstigen Arbeitgeber angestrengt, berichtet der "Standard" (Dienstagsausgabe). Unter anderem will Noever damit die Abfertigungsansprüche geltend machen, die ihm durch die fristlose Kündigung entgangen sind.
Nach Rücktritt fristlos entlassen
Mit diesem Schritt könnte die eigentlich in Aussicht gestellte Einigung hinfällig sein. Demnach hatte Noever als "tätige Reue" 220.000 Euro auf ein Treuhandkonto hinterlegt, um die ausgewiesene Schadenssumme inklusive Lohnsteuer und Verzugszinsen von 173.000 Euro abzudecken. Diese sind unter anderem durch das Abhalten von Geburtstagsfeiern für seine Mutter auf Kosten des Museums entstanden. Vonseiten des MAK-Kuratoriums hatte man den Direktor daraufhin einen Monat nach seinem Rücktritt fristlos entlassen, wodurch Gehalt- und Abfertigungsansprüche erlöschen.
Allerdings seien dem Steuerzahler nach Noevers Überweisung kein Schaden entstanden, hatte Kuratoriumsvorsitzender Andreas Treichl damals betont. Die entsprechende Vereinbarung zur "tätigen" Reue wird jedoch nur schlagend, wenn von beiden Seiten alle Punkte eingehalten würden, was mit dem jetzigen Noever-Schritt obsolet sein könnte. Die Frist zur Umsetzung der tätigen Reue laufe jedenfalls mit 30. September aus.
Anzeige wegen Verdacht der Untreue
Die Staatsanwaltschaft wiederum hatte im März auf Basis der vom Kuratorium eingebrachten Anzeige ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Untreue eingeleitet. Diese Erhebungen laufen demnach laut Staatsanwaltschaft noch.
Vom MAK gab es zur neuen Entwicklung im Konflikt mit dem Ex-Chef vorerst keinen Kommentar. "Keine Stellungnahme", heißt es aus dem Haus.
Zurückhaltend zeigt man sich auch im Kulturministerium. Wir können laufende Verfahren in keiner Weise kommentieren", heißt es. "Die Staatsanwaltschaft schaut sich die Dinge derzeit an."