17.04.2002 14:14:00 MEZ
"Unplugged" Ars Electronica 2002
Themen sind "blinde Flecken der Globalisierung" und ein "Urbanes Africa"

Linz - Das Thema der Ars Electronica 2002, des Festivals für Kunst, Technologie und Gesellschaft vom 7. bis zum 12. September in Linz, lautet "Unplugged". Dabei geht es um den "gerissenen Faden, den Bruch in bislang kontinuierlich nach oben gedachten Entwicklungslinien, den Abgrund entlang der Pfade der Fortschrittskarawanen", erläuterten die Sprecher der Veranstaltung, Gerfried Stocker und Christine Schöpf in einer Pressekonferenz am Mittwoch in Linz. Ab Freitag beurteilt die Jury die 2.300 Einreichungen in sechs Kategorien im mit insgesamt 109.900 Euro dotierten Cyberarts-Wettbewerb Prix Ars Electronica en; 18 Nominierungen für die Goldenen Nicas sind zu wählen und pro Kategorie bis zu zwölf Anerkennungen auszusprechen.

"Blinde Flecken der Globalisierung"

Kontinuierliches Wachstum als Messgröße des Fortschrittes sei zu einer gesellschafts- und kulturprägenden Kraft - zu einer "Standardannahme" der modernen Gesellschaft geworden. Die Zunahme technischer Leistungsfähigkeit, der periodischen Verdoppelung der Prozessorgeschwindigkeit sei zum Symbol und Leitmotiv geworden. Spätestens seit dem 11. September 2001 habe der Glaube an eine ständig nach oben und vorwärts gedachten Entwicklung einen tiefen Riss erfahren. Ars Electronica will sich deshalb heuer mit "Unplugged" den "blinden Flecken der Globalisierung" widmen, den mentalen und geographischen Barrieren, an denen der Anschluss und die Teilnahme an der globalen Vernetzung und den darüber transportierten Kultur- und Gesellschaftsmodellen nicht möglich, nicht erlaubt oder vielleicht auch gar nicht gewollt werden, kündigten die Veranstalter an.

"Urban Africa"

Ein "Unplugged-Symposium" soll sich mit den Fragen nach den aktuellen globalen Konfliktzonen, ihren Wirkungszusammenhängen und möglichen Gegenstrategien sowie der Frage nach dem politischen Moment von Kunst und Medien befassen. Dazu soll in verschiedenen Netzprojekten, Installationen und Performances auf die politische Dimension medienkünstlerischer Praxis in der Resonanz auf aktuelle global-gesellschaftliche Konfliktpotenziale eingegangen werden.

Ein künstlerischer Schwerpunkt des diesjährigen Programms thematisiert Afrika auf dem Weg in die moderne Informationsgesellschaft mit einem Musikevent "urban africa", das zeitgenössische afrikanische Musik, damit auch exemplarisch die globale Dimension kultureller Phänomene und die politische Kraft von Kunst vorführen soll. Ein detailliertes Programm wollen die Veranstalter noch zu einem späteren Zeitpunkt präsentieren. (APA)




Quelle: © derStandard.at