Galerie Winter. Eine Kunstsammlung muß nicht immer vor
populären und marktgängigen Namen strotzen. "Private Space" vereint einen
dichten Korpus an exquisiten Stücken, der von einem Sammler-Ehepaar - das
anonym bleiben will - über die Jahre aufgebaut wurde und mit sensiblem
Blick und Selektion stets vergrößert wird.
Dabei geht es keineswegs um Opulenz und
Repräsentationsfähigkeit der einzelnen Werke. Mittelformatige
Papierarbeiten dominieren die Sammlung deutlich und kehren das Intime und
Private hervor. Dabei bestimmt das abstrakt Minimalistische und
Konzeptuelle ihre Ausrichtung: Neben etablierten Namen wie Helmut
Federle, Robert Mangold, Richard Serra oder Hamish
Fulton entdeckt man Vorzügliches von dem hier kaum bekannten Briten
David Tremlett, der strenge, aber im Kolorismus samtig archaisch
anmutend, geometrische Formen auf das Papier setzt (VII., Breite Gasse 17;
bis 2. Februar).
Galerie Hofstätter. Adolf Frohners malerisches Werk der
letzten zwei Jahrzehnte wird mit viel Fülle und sinnlich körperlicher
Wucht vorgestellt. Dabei bestimmen Rot und Blau die koloristische Palette.
Seine Malerei kommt dennoch nicht ohne die zeichnerische Struktur aus.
Figuren, meist zwischen erotischer Anziehung und
"nachaktionistischer" Todesnähe angesiedelt, werden mit heftigen
Pinselstrichen aufgebaut. Anstelle einer malerischen Tiefenwirkung und
transparent schimmernder Vielschichtigkeit ist das Bild stark in seiner
Flächenbestimmung aufgebaut, aus der jedoch oft Motive nach vorne
ausbrechen. In manchen Beispielen wendet sich Frohner gar dem Materialbild
zu. Alltagsgegenstände, wie eine Tür werden in ein Gemälde verwandelt.
Das erinnert ein wenig an Frohners Müllskulpturen aus der
Ära des Wiener Aktionismus. Die damalige Sprödheit und Aggressivität ist
aber kaum mehr zu spüren (I., Bräunerstraße 4; bis 2. Februar).
Siemens ArtLAB, Galerie Hilger. Sieglind Gabriel läßt in
ihren aktuellen Arbeiten Fiktion und Realität einer lokalen Begebenheit
überlappen. Sie sucht in ihrer nächsten Umgebung nach Plätzen, die das
Fremde das "Unwienerische" ausstrahlen und die Atmosphäre einer anderen
Stadt fingieren. Dabei spielen Sehnsüchte nach dem Fernen, geistiges
Abspulen von besetzten Erscheinungen anderer Orte eine übergeordnete Rolle
(I., Dorotheergasse, bis 27. Februar).
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