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23.01.2002 - Ausstellung
AUSGESTELLT IN WIEN von FLORIAN STEININGER


Galerie Winter. Eine Kunstsammlung muß nicht immer vor populären und marktgängigen Namen strotzen. "Private Space" vereint einen dichten Korpus an exquisiten Stücken, der von einem Sammler-Ehepaar - das anonym bleiben will - über die Jahre aufgebaut wurde und mit sensiblem Blick und Selektion stets vergrößert wird.

Dabei geht es keineswegs um Opulenz und Repräsentationsfähigkeit der einzelnen Werke. Mittelformatige Papierarbeiten dominieren die Sammlung deutlich und kehren das Intime und Private hervor. Dabei bestimmt das abstrakt Minimalistische und Konzeptuelle ihre Ausrichtung: Neben etablierten Namen wie Helmut Federle, Robert Mangold, Richard Serra oder Hamish Fulton entdeckt man Vorzügliches von dem hier kaum bekannten Briten David Tremlett, der strenge, aber im Kolorismus samtig archaisch anmutend, geometrische Formen auf das Papier setzt (VII., Breite Gasse 17; bis 2. Februar).

Galerie Hofstätter. Adolf Frohners malerisches Werk der letzten zwei Jahrzehnte wird mit viel Fülle und sinnlich körperlicher Wucht vorgestellt. Dabei bestimmen Rot und Blau die koloristische Palette. Seine Malerei kommt dennoch nicht ohne die zeichnerische Struktur aus.

Figuren, meist zwischen erotischer Anziehung und "nachaktionistischer" Todesnähe angesiedelt, werden mit heftigen Pinselstrichen aufgebaut. Anstelle einer malerischen Tiefenwirkung und transparent schimmernder Vielschichtigkeit ist das Bild stark in seiner Flächenbestimmung aufgebaut, aus der jedoch oft Motive nach vorne ausbrechen. In manchen Beispielen wendet sich Frohner gar dem Materialbild zu. Alltagsgegenstände, wie eine Tür werden in ein Gemälde verwandelt.

Das erinnert ein wenig an Frohners Müllskulpturen aus der Ära des Wiener Aktionismus. Die damalige Sprödheit und Aggressivität ist aber kaum mehr zu spüren (I., Bräunerstraße 4; bis 2. Februar).

Siemens ArtLAB, Galerie Hilger. Sieglind Gabriel läßt in ihren aktuellen Arbeiten Fiktion und Realität einer lokalen Begebenheit überlappen. Sie sucht in ihrer nächsten Umgebung nach Plätzen, die das Fremde das "Unwienerische" ausstrahlen und die Atmosphäre einer anderen Stadt fingieren. Dabei spielen Sehnsüchte nach dem Fernen, geistiges Abspulen von besetzten Erscheinungen anderer Orte eine übergeordnete Rolle (I., Dorotheergasse, bis 27. Februar).



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