Leopold-Museum kontert erneut auf Raubvorwürfe
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Die Gefechte enden nicht: Rudolf Leopold. Foto: apa/Artinger
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US-Anwalt setzt nächste Woche zur Kritik an Leopold in Deutschland an.
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Sammler wehrt sich mit Expertise.
Wien.
(red) Bereits im Vorfeld rüstet sich Kunstsammler Rudolf Leopold für
ein neues Gefecht rund um seine Stiftung: Am Montag, so informiert sein
Haus, werde im Jüdischen Museum in Berlin der US-Anwalt Raymond Dowd
einen Vortrag halten – der wohl wenig lobende Worte für die Stiftung
Leopold enthält. "Murder, Mystery and Egon Schiele’s ‚Dead City‘"
lautet der Titel der Rede.
Schieles "Tote Stadt III" ist im Leopold-Stiftungsbesitz; und Dowd
wiederum vertritt die Erben nach Fritz Grünbaum, in dessen Sammlung
sich einst auch dieses Bild befand. Springender Punkt aus der Sicht
Leopolds ist, dass Dowd im Vorjahr mit einer Klage wegen dem
Schiele-Bild "Sitzender Torso mit angezogenen Beinen" in New York
abgeblitzt ist. Diese Entscheidung, so urteilt der Provenienzforscher
Robert Holzbauer in einem Artikel, besäße "eine fast globale Bedeutung".
Besitz sei rechtmäßig
Der jüdische Künstler Fritz Grünbaum war von den Nazis nach Dachau
deportiert worden, wo er 1941 umkam; seine Ehefrau Lilly, laut
Holzbauer Universalerbin, wurde ebenfalls vom Regime ermordet. Mathilde
Lukacs, Lillys Schwester, hatte Österreich 1938 verlassen; in den 50er
Jahren verkaufte sie dann dem Berner Kunsthändler Eberhard W. Kornfeld
Graphikarbeiten. Dass sie die Schwägerin Grünbaums war, erwähnte sie
laut Holzbauer nicht. Einen beträchtlichen Teil des Angebots kaufte
danach der Kunsthändler Otto Kallir, der die Sammlung später verteilte;
von ihm erstand Leopold 1958 die "Tote Stadt III", auch den "Sitzenden
Torso" verkaufte er, und zwar an den Amerikaner David Bakalar.
Bakalar ist es nun auch, der laut Richtspruch aus dem Vorjahr
rechtmäßiger Besitzer dieses Werks ist. Dementsprechend wähnt sich auch
das Leopold-Museum weiterhin im Recht – "falls es keine neuen Hinweise
geben sollte", wie es aus dem Museum heißt.
Printausgabe vom Freitag, 15. Mai 2009
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