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Mischtechnik auf Leinwand des Oberländer Malers Norbert Pümpel.
Foto: VBK Wien
  Vermesser von Zeit und Raum

Die Arbeiten des Landecker "Kopfkünstlers" Norbert Pümpel erschließen sich dem Betrachter, falls überhaupt, nicht spontan.

Von MARKUS HAUSER

IMST. Norbert Pümpels raffinierte Mischtechniken sind eine intellektuelle Herausforderung und bedürfen intensiver Zuwendung. Sein Medium ist die Grafik, Gegenständliches wird man in seinen neuesten Arbeiten unter dem Titel "alles ist bedeutend oder unbedeutend gleichermaßen" ebenso vergeblich suchen wie die annähernde Entsprechung von Farbe.

Doch Letztere kann im Kopf des Betrachters entstehen, wenn er mit Pümpel den festen Boden des Allgegenwärtigen verlässt, um in die vom Künstler projizierten unendlichen Dimensionen vorzudringen. Wenn sich tausende kleinste grafische Zeichen und Fleckchen in Pümpels individueller Handschrift systematisch und trotzdem mit dem Anschein des Zufälligen angelegt vom gerasterten Untergrund abheben, ist es wie das Leuchten des von Abermilliarden Sternen übersäten nächtlichen Himmelszeltes. Dann ist man eben dort, wo alles bedeutend und/oder unbedeutend gleichermaßen wird.

Mit mathematisch peinlichster Genauigkeit nummeriert, legt der Vermesser von Zeit und Raum Forschungsberichte ab, räumliche und zeitliche Dimensionen auf die immer nur zu hinterfragenden aber niemals gültig zu beantwortenden Fragen des Seins durchforschend.

Norbert Pümpel ist, auch wenn es nach außen hin den Anschein hat, kein auf gemachte Erkenntnisse pochender, sondern ein sensibler in Frage stellender und Fragen stellender Künstler. Es sind große und kleine Erkenntnisse gleichermaßen, die großen sind oft die, dass die auf den ersten Blick groß erscheinenden, letztlich nur ganz kleine waren. Sich dessen bewusst seiend, wird es dann unvorstellbar bunt im Kopf des Künstlers und schließlich im Kopf des Betrachters, denn Visionen sprengen die Farbkraft des Regenbogens.
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Galerie Theodor von Hörmann, Stadtplatz 11, Imst; bis 21. Dezember, Samstag bis Donnerstag 16 bis 19 Uhr, Freitag und Samstag 14 bis 20 Uhr.
2002-12-11 20:24:24

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