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Goldenes Verdienstzeichen des Landes Wien an Christine de Grancy

Verleihung im Rahmen der Ausstellungseröffnung in der Fotogalerie WestLicht.

Wien (APA) - Die Fotografin Christine de Grancy ist am Montagabend mit dem Goldenen Verdienstzeichen des Landes Wien ausgezeichnet worden. Der Wiener Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (S) verlieh de Grancy die Auszeichnung als Überraschung im Rahmen der Eröffnung ihrer Ausstellung "An Ort und Stelle - Pakistan Reisenotizen 1987-1989", die der Künstlerin aus Anlass ihres 60. Geburtstags in der Wiener Fotogalerie WestLicht gewidmet ist.

Mailath-Pokorny würdigte de Grancy, die zu den international bekanntesten Vertreterinnen der österreichischen Fotokunst zählt, als "Ethnologin mit der Kamera", deren Arbeiten "von einer ganz großen Menschlichkeit" zeugten: "Sie ergreift Partei für die Menschen, die sie abbildet", so der Kulturstadtrat. Das Wichtigste in ihren Arbeiten sei ihr, Verbindungen herzustellen, bestätigte de Grancy, die ihre Motive vorwiegend auf ausgedehnten Reisen in fremde Kulturen findet, "dass wir einander balancieren lernen, gerade wo wir so verschieden sind".

Christine de Grancy wurde am 18. Mai 1942 in der tschechischen Stadt Brünn (Brno) geboren. Sie wuchs in Graz auf und studierte dort zunächst Keramik und Gebrauchsgrafik. 1963 kam sie nach Wien und fand dort nach einigen Jahren als Grafikerin und Art Direktor in verschiedenen Werbeagenturen schließlich zur Fotografie. Ihre Reisen in Begleitung ihrer Leica unternahm sie mit Vorliebe in unruhige Gegenden und Länder wie das postkommunistische Russland, Tunesien, Tibet, Niger, die West-Sahara oder das türkische Kurdistan und stellte dabei in ihren Bilderzählungen, Porträts und Momentaufnahmen aus dem Alltag oft Gegenwelten zu verbreiteten Klischees dar.

De Grancy arbeitet für Magazine wie den "Stern" oder die "Vogue", hat eine Reihe von Büchern veröffentlicht, u.a. mit Andre Heller, und war in zahlreichen internationalen Ausstellungen vertreten. Die aktuelle Werkschau in der Galerie WestLicht präsentiert schwerpunktmäßig Bilder aus Pakistan vom Ende der 80er Jahre und ist bis 4. August zu sehen.

2002-06-10 23:33:37