Interaktivität und Innovation sollen
künftig die Schwerpunkte der österreichischen Kulturpolitik in Frankreich
sein. Dies betonte Außenministerin Benita Ferrero-Waldner am Mittwoch in
Paris bei der Eröffnung des Österreichischen Kulturforums.
Die Ministerin betonte weiters, dass Österreich auch nach dem Verkauf
des Kulturinstituts großen Wert auf den kulturellen Austausch mit
Frankreich lege. In diesem Sinne sei das operative Budget des Kulturforums
um 25 Prozent angehoben worden. Es beträgt nunmehr 180.000 Euro (rund 2,5
Millionen Schilling).
Eröffnungs-Zeremonie
An der Eröffnungs-Zeremonie des im Amtsgebäude des Pariser Konsulats
untergebrachten Kulturforums in der Avenue de Villars beteiligten sich
neben der Außenministerin auch die Staatssekretäre für Kunst und
Tourismus, Franz Morak (V) und Mares Rossmann (F), der neue Leiter des
Forums, Stephan Vavrik, sowie Botschafter Anton Prohaska.
Das Kulturinstitut am Boulevard des Invalides, das für 3,35 Millionen
Euro (46,15 Mio. Schilling) an das französische Verteidigungsministerium
verkauft wurde, beherbergt nunmehr zwei Stiftungen, die sich bisher im
Invalidendom befanden.
![Eröffnung des Österreichischen Kulturforums in Paris durch Außenministerin Benita Ferrero-Waldner (M), Tourismusstaatssekretärin Mares Rossmann und Kulturstaatssekretär Franz Morak / ©Bild: APA](00053970-Dateien/2-paris-morak.jpe) |
Eröffnung des Österreichischen Kulturforums in
Paris durch Außenministerin Benita Ferrero-Waldner (M),
Tourismusstaatssekretärin Mares Rossmann und Kulturstaatssekretär
Franz Morak / ©Bild: APA |
"Unverwechselbare Identität"
Österreich wolle künftig mittels der 28 Kulturforen im Ausland, die
über ein einheitliches Logo und ein einheitliches Erscheinungsbild
verfügen, eine "unverwechselbare Identität" entwickeln, betonte die
Ministerin.
Kein Festhalten an Klischees
Als inhaltliche Schwerpunkte des neuen Kulturforums nannte
Ferrero-Waldner insbesondere den Versuch, "respektierte Traditionen nicht
als Klischees festzuschreiben, sondern als Ausgangspunkt für Innovation zu
nützen". Österreich soll als Partner der mitteleuropäischen Nachbarn zur
Unterstützung des europäischen Integrationsprozesses beitragen. In diesem
Sinne soll etwa eine "Plattform-Kultur Mitteleuropa" mit Tschechien,
Ungarn, Slowenien, Polen und der Slowakei dazu dienen, gemeinsame Kunst-
und Kulturprojekte zu entwickeln.
Staatssekretär Morak wies auf den regen Kulturaustausch zwischen
Österreich und Frankreich hin. "Vor allem Frankreichs Filmkultur hat
Österreicher oft geradezu magisch angezogen", betonte Morak. Als Beispiele
nannte er Filmstar Romy Schneider, Regisseur Michael Haneke und Axel
Corti.
Zusammenarbeit bei Film und Architektur
In einer Aussprache mit Frankreichs Kulturministerin Catherine Tasca
(PS) habe man sich auf eine verstärkte Zusammenarbeit in den Bereichen
Film und Architektur geeinigt, betonte Außenministerin Ferrero-Waldner in
dem Zusammmenhang. Tourismus-Staatssekretärin Mares Rossmann erinnerte
daran, dass Österreich als Reiseziel für Kurzurlaube den kulturellen
Aspekt benötige, um neue Gäste anzuziehen.
Tag der offenen Tür
Anlässlich der Eröffnung fand am Mittwoch im Kulturforum ein "Tag der
offenen Tür" statt, bei dem die Mediathek der Kultureinrichtung besucht
werden konnte. Das etwa 180 Quadratmeter umfassende Kulturforum beherbergt
auch die 25.000 Bände der Bibliothek des ehemaligen Kulturinstituts.
Ausstellung
Anlässlich der Eröffnung wurde weiters eine Ausstellung
österreichischer Künstler im Kulturforum eröffnet. Das Konzept dieser
Ausstellung sieht nach Angaben der Kommissarin Helene Lagler-Buchwieser
vor, "eine möglichst große Vielfalt von Kunst zu zeigen und
unterschiedlichste künstlerische Standpunkte in Thema und Umsetzung
vorzustellen".
Die junge Generation ist bei der Schau durch die 39-jährige Birgit
Sauer und den 42-jährigen Sebastian Weissenbacher vertreten. Mit Robert
Kabas werden Fragen über Raum, Fläche oder den Faktor Zeit in einem
statischen Bild aufgeworfen, während Ingrid Parkos-Planatscher prozessiven
Veränderungen nachgeht. An der Ausstellung beteiligen sich weiters Martin
Esterls, Hans Reischer, Cecile Nordegg, Jonathan Berkh, Richard Jurtitsch
und Robert Trsek.
Abschluss mit Gala-Konzert
Abgeschlossen wurde der Eröffnungstag des Kulturforums durch ein
Galakonzert in der Espace Cardin an den Champs-Elysees: das Orchester
"Wiener Residenz Solisten" unter Leitung von Robert Lehrbaumer spielte
Stücke von Pleyel, Schmidt, Einem, Takacs, Schollum, Weissensteiner,
Pirchner und Shih. Anlässlich des Konzertes wurden unter den Gästen vier
Kulturreisen nach Österreich für zwei Personen verlost, welche die
Tourismus-Werbung zur Verfügung stellt.