KREMS (apa). Mit "Mythos Art Club - Der Aufbruch nach 1945" geht die
Kunsthalle Krems einem bedeutenden Kapitel der österreichischen
Kunstgeschichte nach. Die "Spurensicherung" erfolgt anhand zahlreicher
Dokumente und rund 180 Arbeiten unterschiedlichster Stilrichtungen. Die
Ausstellung ist vom 8. Juni bis zum 7. September zu sehen.
Art Club: Avantgarde einer neuen Freiheit
Wie die Kunsthalle in einer Aussendung erläutert, entfaltete die
heterogene Gruppe von Künstlern, die sich im "internationalen unabhängigen
Künstlerverband Österreich Art Club" zusammen fand, in der Zeit von 1947
bis 1953 intensive Aktivitäten, um die Moderne nach Ende des "Dritten
Reiches" zurückzuerobern. Der Art Club verstand sich als Avantgarde einer
neuen Freiheit, Hauptströmungen waren Surrealismus und Abstraktion. Großen
internationalen Überblicksausstellungen (von der Gründung bis 1949/50)
folgten einflussreiche Einzelpräsentationen im legendären "Strohkoffer"
(1950 bis 1952/53), einer Mischung aus Nachtclub und Galerie im Keller
unter der Loos-Bar in Wien. Die Vereinigung, für viele Künstler
Ausgangspunkt für internationale Karrieren, wurde 1960 aufgelöst.
Ab 1947 in Österreich
Nach seiner Rückkehr aus Rom hatte Gustav Karl Beck im Jänner 1947 die
österreichische Sektion des Art Club gegründet, erster Präsident wurde
Albert Paris Gütersloh. Treffpunkte waren die Ateliers von Maria Bilger,
Heinz Leinfellner, Wander Bertoni und Susanne Wenger. Von Beginn an aktiv
waren Ernst Fuchs, Wolfgang Hutter und Rudolf Hausner ebenso wie Anton
Lehmden und Arik Brauer, die Gründer der "Wiener Schule des fantastischen
Realismus".
"Strohkoffer“
Im "Strohkoffer", dem Fritz Wotruba den Namen gegeben hatte, fanden
Personalausstellungen u.a. von Friedensreich Hundertwasser, Johann
Fruhmann, Josef Mikl, Rudolf Hoflehner, Kurt Moldovan, Wolfgang Holegha
und Maria Lassnig statt. Ein Jahr lang war das Clublokal mit seinen
Veranstaltungen der wichtigste Impuls für die Wiener Szene, der Art Club
wurde zum Mythos.
In der von Wolfgang Denk kuratierten Schau in Krems sind mehr als 50
Kunstschaffende vertreten. Der 160 Seiten starke Katalog zur Ausstellung
enthält 130 Abbildungen.
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