Doppelhelix und Schalenstruktur statt Betonkern: „Kinetik Expose“, ein Entwurf für ein Popmusikzentrum.
Wien - Ausgewählte Einzel- und Gruppenarbeiten aktueller Studenten und Diplomanden der Universität für angewandte Kunst sind von 24. Juni bis zum 18. Juli im Wiener Künstlerhaus zu sehen. Konzipiert von Edek Bartz, Lehrbeauftragter und ehemaliger Kurator der Vienna Art Fair, bietet "Essence 10" eine beeindruckende, vielfältige Mischung aus Projekten aller Studienrichtungen.
Gerald Bast wurde derweil zum dritten Mal in Folge zum Rektor der Angewandten gewählt und wird dem Haus damit bis 2015 weiterhin vorstehen. Bast wurde vom Senat vorgeschlagen und vom Universitätsrat bereits am 17. Juni einstimmig bestätigt, wurde am Mittwoch in einer Aussendung mitgeteilt. Robert Schächter, Vorsitzender des Universitätsrats, begründet die Wiederwahl unter anderem mit Basts kulturpolitischem und nachhaltigem persönlichen Engagement, durch das er die Angewandte im Laufe der vergangenen zehn Jahre national wie auch international als renommierte Ausbildungsstätte verstärkt positioniert habe. Bast habe in der Lehre und Verwaltung der Angewandten "einen Modernisierungsprozess in Gang gebracht, der auf aktuellen Managementprinzipien basiert und Abläufe im Haus vereinfacht und optimiert". Ein Hauptgrund für die Wiederwahl von Bast liege allerdings in seiner "außerordentlich sozialen Kompetenz, seiner Kommunikationsfähigkeit mit den Lehrenden, Studierenden und dem Verwaltungspersonal".
Gerald Bast, geboren 1955 in Freistadt und seit 2000 Rektor an der Universität für angewandte Kunst Wien, ist stellvertretender Vorsitzender des Dachverbandes der österreichischen Universitäten, Sprecher der Rektoren der österreichischen Kunstuniversitäten und Vizepräsident der Österreichischen Universitätenkonferenz sowie der European League of Institutes oft he Arts (ELIA).
"Kunst am Strich"
Sie sind der wohl auffälligste Teil der mittlerweile neunten Jahresausstellung: die metallenen Spinnen, die vor dem Eingang des Künstlerhaus postiert sind und sich wild bewegen und aufbäumen, wenn sich Passanten und Besucher ihnen nähern. "Menschen, die sonst nichts mit Kunst zu tun haben, bleiben hier stehen und beschäftigen sich mit den Spinnen", erzählt der Diplomand Thomas Frierss beim APA-Rundgang. "Araneus Machinamentum" ist nur eines der vorgestellten Projekte aus dem Bereich "Digitale Kunst". Ob eine Plattenspielernadel, die beim Kontakt mit Fingerkuppen individuelle Töne aus der Beschaffenheit der Haut produziert, oder eine Computersoftware, die bei Eingabe eines Wortes eine Filmdatenbank durchsucht und all jene Dialoge abspielt, die ebendieses Wort enthalten - die Studienrichtung widmet sich bei ihrer Auswahl dem Thema Konvergenz.
Die Verbindung mehrerer Medien spielt auch bei der Klasse Malerei eine große Rolle. Beim Querschnitt durch Arbeiten aller Semester sind die Elemente Zeichnung, Skulptur und Gemälde ebenso vertreten wie Video, Fotografie und Street Art. Die Meisterklasse Grafik und Werbung wiederum verabschiedet sich mit ihrer 20-Jahre-Rückschau "Kunst am Strich" von dem Gründer und Leiter der Studienrichtung, Walter Lürzer. Entlang einer Zeitleiste werden herausragende Grafiksujets mit dem Schwerpunkt Marketing vorgestellt, darunter auch Werbeserien zum Thema Doping, Konsum und Erotik.
Ein Wiedersehen gibt es mit einem Teil von "inside/outside", einer Reise durch die jüngere Designgeschichte, die bereits im März dieses Jahres zu sehen war. Anhand aktueller Arbeiten und Projekte von 150 Absolventen des Instituts für "Industrial Design I" entstand eine chronologisch aufgebaute Leistungsschau und ein Überblick über Designentwicklungen der vergangenen Jahre. Nicht in die Vergangenheit, sondern in die Zukunft reisen Diplomanden von "Industrial Design II": Zu den Themen "Green Design" und "Social Impact" werden unter anderem eine bodenanalysierende und autonom arbeitende Feldmaschine für Kleinbauern, eine futuristische Armprothese mit Zusatzfunktionen und ein Multifunktionssessel für körperlich beeinträchtigte Kinder vorgestellt. Innovative grüne Ansätze waren hier ebenso gefragt wie sozial relevante Konzeptionen. "Bei grünen Projekten denkt man an Jutesäcke und Öko-Zeug", erzählt Nikolas Heep, Lehrbeauftragter am Institut. "Die Pionierprodukte hätten anders aussehen müssen, um genauso cool zu sein, wie die Botschaft, die dahinter steht." (APA)
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