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Neu in den Vorarlberger Galerien

Wieder ins Bewusstsein befördert

Galerie K12 eröffnet heute eine Schau mit Malerei von Lettner und Stadler.

ARIANE GRABHER

Bregenz (VN) Als der österreichische Künstler Robert Lettner in den 60 ern an den "Balkenbildern" arbeitete, war sein jetziger Kunstpartner Philipp Stadler noch nicht einmal auf der Welt. Lettner (Jahrgang 1943, leitet die Abteilung Reprotechnik an der Universität für angewandte Kunst in Wien) ist einer der ersten Künstler, der das digitale Medium, zuletzt in Zusammenarbeit mit Philipp Stadler (geboren 1975), in Bezug zur Malerei gebracht hat.

Als "eine Vision, die sich realisieren lässt, wenn die Voraussetzungen vorhanden sind" beschreibt Robert Lettner den Zeitsprung, aber auch die konsequente Entwicklungsarbeit, zwischen den frühen "Balkenbildern" und den aktuellen Werken digitaler Malerei, die jetzt in der Bregenzer Galerie K12 zu sehen sind. Gemeinsam haben Lettner und Stadler in den vergangenen Jahren Werkgruppen erarbeitet, die den Begriffen bzw. der Verschmelzung von organischer-anorganischer Ästhetik nachgehen. Was mit einer Vorlage auf Papier und einem organischen Prozess beginnt, mündet in neue Bildfindungen durch digitale Technik. Bildträger ist eine Leinwand simulierende Folie, die Farbe wird in einem airbrush-ähnlich bewegten Verfahren von einer Maschine aufgetragen. Der scheinbare Widerspruch einer "digitalen Malerei" löst sich für die beiden quasi in Farbe und Licht auf - dem Grundprinzip der Malerei.

Auch der stofflichen Erscheinung mag Lettner nicht abschwören: "Das Sichtbarmachen des Körperhaften bleibt ein Bedürfnis, eine Sehnsucht."

Kein Stillstand

So zeigen die beiden Künstler Bilder aus vier Werkgruppen, die so poetische Titel wie "Mein Uterus verlangt nach deinem Zungenkuss" tragen. Den zuletzt angetönten "Augenblick des Stillstands" gibt es aber wohl weder in der Entwicklung der Malerei noch der Technik. Doch auch eine gewisse Ironie wohnt einigen Werken inne, wenn ein malerischer Gestus imitiert wird. Inhalt aller Werke, die als Digitaldrucke mit Pigment eine ungeheure Leuchtkraft erreichen, ist jedoch das Ornament. Gerade am Beginn des 21.Jahrhunderts, im Zeitalter von Automation, erfährt das Ornament eine Neubewertung. Reihungen, Spiegelungen, Faltungen, Knotungen, Symmetrie sind Variationen auf den Bildoberflächen, die in ein Kräfteverhältnis von geordneten Formen und ungeordneten Strukturen münden, aber auch mit gesellschaftlichen Themen verknüpft sind.

Der Reiz dieser Bilder liegt klar in dem, was sie auslösen, wenn sie Dinge, die man unbewusst in sich trägt, ins Bewusstsein befördern wie aus einem unsichtbaren Archiv.

Die Ausstellung wird heute, 20 Uhr, eröffnet und ist bis 29. April in der Galerie K12 (Kirchstraße 12) in Bregenz zu besichtigen. Öffnungszeiten: Mi bis Fr, 16 bis 19 Uhr, Sa, 15 bis 19 Uhr.

Philipp Stadler und Robert Lettner ab heute in der Galerie K12 in Bregenz. (Foto: A. Grabher)




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