Bordeauxfarbener Samt an Wänden und Decke, rotes
gedämpftes Licht durchflutet den zeltartigen Raum. Verruchte Atmosphäre.
Wohlig auf dem Kuschelkissen in der Mitte Platz genommen, kann die Show
beginnen: Rundum auf der panoramahaften Videowand rekelt sich Ekelhaftes -
glitschige Aliens, schleimige Monster, freakige Außerirdische. Ausschnitte
aus Science-Fiction-Filmen verschmelzen zu einer vom Menschen wohl so
erwünschten Gegenwelt.
"I believe in miracles" heißt die Raum-Video-Installation
der jungen österreichischen Künstlerinnen Katharina Struber und Ursula
Witzany. Geboten wird dieses eigenartige Erlebnis derzeit im Linzer
OK-Centrum für Gegenwartskunst in der Schau "Wie groß ist die Welt? How
big is the World?".
Zehn Künstler aus Südchina (Hong Kong, Guangdong, Taiwan)
und Österreich wurden eingeladen, sich über die Grenzen und die Weite des
individuell Erlebbaren in Zeiten verschwindender Distanzen - im Privaten
wie Kulturellen - Gedanken zu machen. Im Rahmen der OK-Centrum-Reihe
"Dialog" lernten sich die Künstler kennen, besuchten einander in ihrer
jeweiligen Heimat.
Es entstanden sinnliche, aber nie simple Arbeiten -
Installationen, Filme, Photo-Serien, jede für sich einen Besuch der Schau
wert. Die poetischen Photographien von Fen Wang lassen ein Schulmädchen
als fragilen Grenzposten zwischen dem ärmlichen Leben der Masse und den
boomenden asiatischen Wirtschaftszentren fungieren. Hongjohn Lin stellt
die Mechanismen in Religion, aktueller Kunst und Popkultur entlarvend
nebeneinander und Klaus Taschler entwirft mit einem Film und einem
fiktiven Messestand ein Zukunftszenario des gläsernen Menschen.
Bis 25. April. Di. bis Do. 16 bis 22 Uhr, Fr. 16 bis
24 Uhr, Sa. und So. 10 bis 18 Uhr.
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