Kultur

Das Ein-Euro-Haus

28.04.2007 | SN
Die Wien Holding übernahm vom privaten Betreiber Joram Harel das KunstHausWien und will das Andenken an Friedensreich Hundertwasser nützen.

ERNST P. STROBL Wien (SN). Ein Haus in guter Lage und bester Verfassung und zudem quasi weltberühmt, die Adresse: Untere Weissgerberstraße 13 im 3. Wiener Gemeindebezirk. Was mag das wohl kosten? Einen Euro, schwer zu glauben, aber um diesen "Preis" übertrug Joram Harel, Manager, Wegbegleiter und Freund des im Jahr 2000 verstorbenen Multikünstlers Friedensreich Hundertwasser das KunstHausWien an die Wien Holding, eine Tochtergesellschaft der Stadt Wien.

Mit 1. Juli 2007 wird die Holding, in deren Reich noch die Wiener Stadthalle, das Mozarthaus Wien oder die Vereinigten Bühnen Wien vereint sind, das gut eingespielte Haus übernehmen. Dank der rund 390.000 Besucher (2006) pro Jahr ist das kunterbunte Haus unter den Top 10 der Wiener Museen an neunter Stelle, und Joram Harel gab beim Pressegespräch am Freitag zu verstehen, dass nicht das mangelnde Geschäft, sondern einzig sein 70. Geburtstag ihn zu diesem Schritt bewogen habe. Er übergebe ein Haus ohne Schulden, sagt Haram, noch anhängige Gerichtsverfahren wegen Urheberrechtsstreitigkeiten werde er auch weiterhin persönlich zu führen haben, er bleibe sogar als Ausstellungsplaner - neben der permanenten Hundertwasser-Präsentation gibt es beispielsweise derzeit eine Manni-Sayn-Wittgenstein-Ausstellung - dem Haus erhalten.

Nach Mozart und Musikkommt die Bildende Kunst Vor Neid platzen muss man nun nicht, denn die Stadt Wien muss sich diese Übernahme doch noch einiges kosten lassen. Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny, der gemeinsam mit Vizebürgermeisterin Renate Brauner und Holding-Geschäftsführer Peter Hanke das "Geschäft" präsentierte, will aus den Kulturbudgets 2008/2009 insgesamt 600.000 Euro zur Stärkung des Eigenkapitals beisteuern, weiterhin sind als Abgangsdeckung jährlich bis zu maximal 50.000 Euro vorgesehen. Renate Brauner rechnet allerdings mit der anhaltenden Attraktion des KunstHauses und der touristischen Zugkraft Hundertwassers. Für die Stadt Wien werde Fläche reserviert, um Exponate aus der Kunstsammlung der Stadt Wien - derzeit 16.000 Kunstwerke - angemessen ausstellen zu können, sagt Mailath-Pokorny, der nach dem Mozartjahr und der Musik gerne die Bildende Kunst forcieren möchte. "Das KunstHaus wird weiterhin das Zentrum für Hundertwasser sein, und auch als Ausstellungsort für zeitgenössische, internationale Kunst mit Schwerpunkt auf Fotografie dienen", umriss der Kulturstadtrat die Zukunft des neuen Stadtbesitzes.

Joram Harel betonte, er habe das Haus aus "Angst vor Verramschung" nicht an Private verkaufen wollen, obwohl es an Angeboten nicht mangelte: "Mir hat die Überzeugung gefehlt, dass es den Käufern um das KunstHaus und nicht nur um Merchandising-Rechte ging." Dennoch, am Geschäft ist auch die Stadt Wien interessiert.

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