Auch Japan hat seine unangepassten Künstler
Wien (SN). Das Japan-Jahr bringt auch Sachen aus dem Land der aufgehenden Sonne nach Österreich, von denen man bisher überhaupt nichts wusste. Art brut gibt es auch in Japan. Ähnlich wie in Gugging werden in Japan Werke von sozialen Außenseitern, fantasiegetriebenen Autodidakten oder unangepassten Geistern gesammelt, ein europäisches Museum, die Collection de l’Art brut Lausanne, hat daraus eine Ausstellung entwickelt. „Art brut aus Japan“ ist derzeit im Kunsthaus Wien zu sehen.
Insgesamt 15 autodidaktische Kunstschaffende werden mit ihren sehr unterschiedlichen Werken vorgestellt, mit Bildern und Grafiken, Skulpturen oder extra für die Schau produzierten Dokumentarfilmen. „Die japanische Kunstszene weiß mit diesen Dingen leider eher wenig anzufangen“, berichtete Kengo Kitaoka, Präsident des Borderless Art Museum NO-MA in Shiga, am Dienstag bei der Presseführung. Ausgehend von medizinischen Aspekten beschäftigt er sich seit 16 Jahren mit dem Schaffen dieser Künstler.
Es sind durchwegs emotional geprägte Werke, von präzisen Buntstiftzeichnungen über stachelbesetzte Tierwesen aus Ton bis hin zu geheimnisvollen Schriften. Überraschend: Es fehlt die japanische Tradition mit ihrer Formensprache. (Bis 18. Oktober)ERNST P. STROBL www.kunsthauswien.com