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Starthilfe: Der Lehrer, die Schüler

17.06.2009 | 19:08 |  (Die Presse - Schaufenster)

An einer Kunsthochschule abzuschließen ist eines. Eine solche besucht zu haben ein anderes. Denn als Künstler Karriere zu machen ist mit abgebrochenem Studium durchaus möglich. Die Vernetzung allerdings, das Umfeld und der gedankliche Austausch, die eine Hochschule bieten, sind hingegen gerade für junge Künstler am Anfang eine unverzichtbare Starthilfe. Autodidakten tun sich in diesem Betriebssystem „Kunst“ unvergleichlich schwerer. Eine wichtige Rolle kommt dabei den Professoren zu – auch wenn das sämtliche Beteiligte nicht gerne zugeben. Die Lehrer, Professoren, Meisterklassenleiter formen das Kunstgeschehen der Stadt, in der sie unterrichten, bisweilen nachhaltig mit und stellen als Kritiker, Anreger, künstlerischer Reibebaum, Widerpart und manchmal auch Vater-/Mutterfiguren wichtige Bezugspunkte dar. Oswald Oberhuber, Maria Lassnig, Peter Weibel sind legendäre Beispiele dafür. Einer, der 33 Jahre lang an der Wiener Hochschule für angewandte Kunst mit Hingabe unterrichtet hat, war Adolf Frohner (1934–2007). Während er selbst als Künstler Zeit seines Lebens eines der expressivsten Werke der heimischen Szene schuf und seinen Unterricht auch entsprechend gestaltete, schlug ein Teil der von ihm Ausgebildeten – ganz im Sinn der Dialektik – ganz andere, entgegensetzte Wege ein. Die Dynamik dieses Spannungsfeldes zeigt in Krems im Sommer die Ausstellung „Chili con carne“ (ab 12. 7.). Werken Frohners stehen Arbeiten einiger seiner prominentesten Schülerinnen und Schüler gegenüber: Zeichnungen von Moussa Kone und Bernhard Frühwirth, spielerisch-bunte Geometrien von Christian Hutzinger, Medienkunst von Simon Wachsmuth, politische Aktionskunst von Martin Krenn, die Performancekunst von Ona B., Ironien von Lukas Pusch, ein Selbstporträt von Amina Handke . . .


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