oe1.ORF.atORF.at
oe1.ORF.at
Webradio
Ö1 Inforadio 20.02.07
ALLE       INLAND       AUSLAND       WIRTSCHAFT       KULTUR       INTERNATIONAL      
Kultur
11:59
Di, 20.02.2007
KUNST
Valie Export über über Gewalt an Frauen
Audio
Länge: 8:12 min
Kulturjournal - Sabine Oppolzer
Die 1940 geborene Künstlerin, die 1968 mit ihrem "Tap- und Tast-Kino" viel Aufsehen erregte, als sie ihre nackten Brüste in einem tragbaren Miniatur-Kinosaal zur Schau stellte oder mit Künstlerkollegen Peter Weibel an der Hundeleine durch die Mariahilferstraße spazierte, gehörte im letzten Jahr im "Capital"- Kunstmarktranking zu den Aufsteigern in die Top 100 und rangiert dort nur mehr vier Plätze hinter Arnulf Rainer. Zudem meldete ihre Galerie wichtige Verkäufe an die Reina Sofia in Madrid oder die Tate Modern in London. Ihre dynamische Ausstellungstätigkeit der nächsten Wochen wird dieser Entwicklung wohl noch Vorschub leisten. Im Sommer wird sie auch bei der Biennale in Venedig vertreten sein.

Körperliche Ausbeutung der Frau
Dass beide Ausstellungen zeitlich beisammen liegen, ist Zufall. Für Moskau erarbeitete sie eine Installation zum Thema Gewalt - wodurch eigentlich Krieg und andere Formationen von Gewalt entstehen. Andererseits beschäftigt sich Valie Export immer noch stark mit den Stimmritzen - den Sprechapparaten. Eine Neuinstallation zu diesem Thema wird sie im Sommer in Venedig bei der Biennale zeigen.

Schwerpunkt ist für sie nun auch die Beschneidung von Frauen. Immer wieder erhält sie neues Film-Material von Frauen oder Interviews. Denn der Körper ist in ihrer Arbeiten ein zentraler Punkt. So frage sie ja auch nach, wie er in der Gesellschaft gesehen und auch ausgebeutet wird. Die Folge ist eine sehr heftige, brutale Dokumentation mit Film-Material aus Amerika, die sie mit kurzen Cuts unterbricht, da - wie sie sagt - man die Filme sonst nicht anschauen kann.

Befreite Sexualität
Valie Export machte in den 1960er Jahren engagierte politische Kunst. Dass sich im Laufe der Jahre auch der Glaube an Politik verändert hat, das ist ihr zu moralisch. Doch, dass Kunst bei ihr immer noch politisch sei, ist nach wie vor ungebrochen. Gegenüber damals hat sich die vor allem weibliche Sexualität, denn Männer hatten damit weniger Probleme, im mit der Zeit befreit. Es war die Loslösung von einer rigiden Sexualität, wo damals utopische Modelle eingeholt wurden - auch das sei heute freier. Menschen überlegen klarer, wie sie mit Sexualität untereinander oder gegeneinander in einem normalen Bereich umgehen wollen.

Auch Alleinerzieherinnen waren in der 1960er Jahren übel dran. Mittlerweile hat sich auch das verändert. Heute gibt es Teilzeitarbeit und ansatzweise auch schon Männer, die Alleinerzieher sind. Valie Export abschließend: "Die Natur hat Millionen Jahre lang gefordert, dass die Lebewesen endlich auf zwei Beinen gehen können, und so fordern wir ja auch etwas - nur in gesellschaftlicher Art".

Mehr dazu in Ö1 Inforadio

Links
Valie Export
Österreichisches Kulturforum New York
JOURNALE

Hier finden Sie die jeweils aktuellsten Journal-Ausgaben zum Nachhören.

Audio (Morgenjournal)

Audio (Mittagsjournal)

Audio (Abendjournal)

Links

wetter.ORF.atWetter
news.ORF.atNews