5. Mai 2006

Einzigartiges Projekt einer Bücherstadt im aut. architektur

Als Gegenentwurf zu den in Asien boomenden architektonischen Megaprojekten ist in Seoul die in mehrfacher Weise interessante Paju Book City entstanden.

Artikeltext: Eine auch in der Form ihrer Präsentation bemerkenswerte Schau dokumentiert die 2003 eröffnete Paju Book City, die 30 Kilometer außerhalb Seouls derzeit auf 150 Hektar aus dem Boden gestampft wurde bzw. wird. Rund 300 Firmen, die alle in der einen oder anderen Weise mit Büchern zu tun haben, sollen bis 2007 hier eine Heimat finden. Konzipiert ist diese Bücherstadt als autarke Metropole, in der von der Papierherstellung über Lektorat und Druck bis zur Klärung von Copyright-Fragen jeder Schritt ausgeführt werden kann. Anschließen soll sich der Paju Book City zukünftig eine ähnlich konzipierte Filmstadt.

Der Projektkoordinator der Bücherstadt ist Kim Young-joon, der auch die derzeit durch Europa bzw. die USA tourende und nun im Innsbrucker aut. architektur und tirol Station machende Ausstellung über das städtebaulich und architektonisch gleicherweise interessante und in seiner Konsequenz beispielgebende Projekt konzipiert hat.

Die beiden bekannten koreanischen Architekten Min Hyun-sik und Seung H-sang haben in Zusammenarbeit mit dem Londoner Städteplaner Florian Beigel - ausgehend von der Topografie des Baugeländes - die Paju Book City als utopisches urbanes Gebilde geplant, in dem moderne Architektur und wirtschaftliche Notwendigkeiten nicht - wie so oft - im Gegensatz zu Natur und menschlichem Maßstab stehen.

Basierend auf einem Masterplan, der verschiedene Bautypen definiert, wurden die einzelnen Gebäude von den unterschiedlichsten Architekten - rund 40 koreanischen und zehn aus aller Welt - realisiert. Teilweise die strengen Vorgaben durchbrechend, zeigen sich hier reizvolle individuelle Handschriften, das Ringen um unkonventionelle formale Lösungen, zeichenhafte Architekturen genauso wie streng gerasterte, offene ebenso wie geschlossene.

Ein in gewisser Weise vergleichbares Projekt, allerdings in viel kleinerem Maßstab, ist mit dem Unternehmerzentrum Aldrans-Lans-Sistrans im Entstehen. Mit der städtebaulichen und architektonischen Grundkonzeption zu dem von den drei Gemeinden gemeinsam mit dem Tiroler Bodenfonds, der Zukunftsstiftung und PORR Tirol entwickelten Projekt wurde Johannes Wiesflecker beauftragt. Am kommenden Donnerstag, 11. Mai, um 19 Uhr stellt Wiesflecker im aut sein Projekt vor.

aut. architektur und tirol, Lois-Welzenbacher-Platz 1, Innsbruck; 5. Mai bis 10. Juni, Dienstag bis Freitag 11 bis 18 Uhr, Donnerstag bis 21 Uhr, Samstag 11 bis 17 Uhr <
Autor: Von E. Schlocker
Quelle: TT
 
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