"Wir sind keine Propagandamaschine einer Regierung!" | |
Robert Bilek über den Baufortschritt, den Planungsstand und die die kulturpolitische Ausrichtung des Österreichischen Kulturinstituts in New York.
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Sicherheitsabstand zu FPÖVP Indem Thun-Hohenstein eine bemerkenswerte Distanz zur politischen
Situation in Österreich hält, ist es ihm gelungen sowohl mit den
heimischen Künstlern wie auch mit den amerikanischen Partnern einen
produktiven Dialog aufrechtzuerhalten: "Es hat Diskussionen mit Partnern
gegeben, die sich dann relativ rasch beruhigt haben, als die gemerkt
haben, dass wir nicht als Propagandamaschine einer spezifischen Regierung
operieren. Wir versuchen hier das Kunstschaffen Österreichs zu
präsentieren. Wir arbeiten im kulturellen Bereich, und da gibt es auch
gute Kontakte mit jüdischen Organisationen." Programmatisch orientiert sich der Kulturinstitutsleiter merkbar an den
neuesten Strömungen von Medienkunst und elektronischer Musik. Letztes
Beispiel einer gelungenen Kooperation mit österreichischen Künstlern war
eine Installation der Gruppe "Granular Synthesis" an der Brooklyn
Bridge. Dialog statt schnöder Repräsentation
Für die Bereiche Film und Literatur sind ähnliche Konzepte in Arbeit.
Immer entlang der drei Grundprinzipien des gelernten Juristen, Diplomaten
und Kunsthistorikers Thun-Hohenstein: "Das eine ist Offenheit und
Toleranz. Das zweite Kriterium ist zeitgenössische Ausrichtung. Das dritte
ist Qualität." Mozart vergessen Qualität ist denn auch beim Eröffnungsfest des neuen Kulturinstituts in
einem Jahr gefragt. Von einem in den USA immer noch ziemlich antiquierten
Österreich-Image will sich Thun Hohenstein jedenfalls nicht beeindrucken
lassen: Da will Thun-Hohenstein die 52. Straße für ein großes Fest sperren
lassen. Das in Wien so erfolgreiche Phonotaktik-Festival für Elektronische Musik soll eine
New-York-Ausgabe erhalten, in Diskussionsveranstaltungen wird "Visionäres
in der Kunst" thematisiert und um das Ganze auch historisch zu verankern,
widmet das Architektur Zentrum
Wien die Eröffnungsschau im neuen Kulturinstitut den drei
österreichischen Architekturvisionären Friedrich Kiesler, Rudolph
Schindler und Bernard Rudofsky. Kürzungen reichen bis New York Der Bau des Kulturinstitutsgebäudes von Raimund Abraham ist bereits
weit gediehen. Derzeit werden die Frontplatten der oberen Stockwerke
montiert. Eröffnet wird entweder im Juni oder September 2001. Bis dahin
hat der Leiter des Österreichischen Kulturinstituts in New York jedenfalls
noch alle Hände voll zu tun, um sowohl in Österreich wie auch in Amerika
Sponsoren aufzutreiben. Schließlich wurde auch sein Budget von 6,5 auf 6
Millionen Schilling gekürzt. | ||||||
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