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13.03.2003 - Ausstellung
Unit F + Klaus Engelhorn - Galerie Mezzanin. - Galerie Artmosphere.


Unit F + Klaus Engelhorn 22. Crossover

Eigentlich wollte der Fashion-Stylist Thái Công nur ein Foto fürs Familienalbum machen, als er seine Eltern in Designerkleider steckte und vor die Kamera stellte. Dass sich das betagte Paar derart natürlich bewegen würde, war nicht absehbar - und ausschlaggebend für ein Kunstprojekt, das dem Begriff "Crossover" eine neue Dimension verleiht: 28 renommierte Modefotografen konnte Thái Công dafür gewinnen, darunter Yves Bottalico, Jacques Schumacher, Walter Schels. Für die Requisiten hielt man sich an Edelmarken von Bentley über Ferragamo, Joop, bis YSL. Dabei geht es in diesen nun durch die Kunstwelt tourenden Fotografien um nichts als die ungewöhnliche Zusammenführung von Schönheiten unterschiedlichster Provenienz: allem voran die Würde des Alters, dazu die Perfektion der Haute Couture, die Kunst der Fotografie und last but not least die Schönheit einer geglückten Eltern-Sohn-Beziehung. Sehr wahrscheinlich ist diese Strategie nicht wiederholbar. Vielleicht wird Thái Công ebenso rasch vom Galerienparkett verschwinden, wie er dort aufgetaucht ist. Eines ist ihm aber gelungen: den global agierenden Märkten der Mode und der Kunst ein wenig von jener Unschuld zu geben, die sie nie gehabt haben. (VI., Gumpendorferstr. 10-12 und I., Stubenring 22; bis 19. April)

Galerie Mezzanin. Understatement

Eine Vorliebe für Spanplatten, Möbel und Strukturen lässt mutmaßen, dass Alexander Wolff künstlerischen Kontakt zu Heimo Zobernig, dem Meister für arme Materialien, aufgenommen hat. Durch sparsame Interventionen kehrte der 27jährige hier das Unterste zuoberst, baut die Empfangstheke zur Skulptur um, verfrachtet Assistentin samt Schreibtisch in die Ausstellung und breitet ebendort das Bilderlager auf einem über Kopf verspannten Spagatnetz aus. (VII., Karl Schweighofergasse 12; bis 22. März)

Galerie Artmosphere. Anlegerfrage

Lang ist's her, dass man in Wien Arbeiten des britischen Bürgerschrecks Damien Hirst zu Gesicht bekam. Noch länger ist es her, dass der Turner-Preisträger provozierte. Nun holte die auf Pop-artiges spezialisierte Galerie einen neueren Werkzyklus nach Wien. "The Last Supper", ein an die Ästhetik der Pharmaindustrie angelehnter 13teiliger Zyklus über Pillencocktails. Für diese effektvollen, aber letztlich doch recht artigen Siebdrucke wählte Hirst die hohe Auflage. Wer 55.000 Euro locker machen möchte, darf einen von 150 gleichartigen Zyklen sein Eigen nennen (I., Freyung 4; bis 22. März).

Johanna Hofleitner



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