Sonderbeilagen

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13.10.2007 | SN
Die Abteilung für Bildende Künste, Kunst- und Werkpädagogik der Universität Mozarteum hat ein neues Zuhause gefunden ANJA KEGLEVIC

Während die Ära "Möbelhaus Schörghofer" für die Abteilung Bühnenbild der Universität Mozarteum Salzburg vor einigen Monaten durch einen Umzug in die Innenstadt beendet wurde, wird die Ära "Möbelhaus Harmath & Weilinger" für die Abteilung Bildende Künste im Oktober, zu Studienbeginn, mit einer Premiere eingeläutet: Endlich werden alle drei Zweige - Bildnerische Erziehung, Textiles Gestalten und Werkerziehung - unter demselben Dach unterrichtet. Bisher wurden Studierende mit Fächerkombinationen häufig zu sportlichen Höchstleistungen getrieben, denn wer es rechtzeitig vom Atelier in den Didaktikunterricht schaffen wollte, war zu "verschärftem Radlfahren" gezwungen, wie es Abteilungsleiter Franz Billmayer lachend formuliert. Er ist zufrieden, dass Theorie und Praxis nun endlich entspannter koexistieren können.

Das große Gebäude in der Alpenstraße 75 teilen sich - von einigen Geschäftslokalen im Erdgeschoß abgesehen - zur Gänze das Salzburger Landesmuseum und die Universität Mozarteum. Ursprünglich bestand jedes Stockwerk aus einer riesengroßen Fläche, unterbrochen durch regelmäßig gesetzte Betonpfeiler. Je nach den individuellen Bedürfnissen der Fächer wurde der große Raum in den vergangenen Monaten in maßgeschneiderte Räumlichkeiten umgewandelt.

In den oberen Stockwerken des so genannten Südflügels sind nun die Werkstätten und Seminarräume für Werkerziehung und Textiles Gestalten untergebracht. Unterrichtet werden hier die Bereiche Architektur, Design, Produktentwicklung und Technisches Werken sowie Mode, Inneneinrichtung und Kunst. Im Parterre wurde außerdem ein neues Fotostudio für digitale Studiofotografie eingerichtet, welches um Einiges professioneller und besser ausgestattet ist als das provisorische Vorgängerstudio.

Im gesamten dritten Stock des Westflügels sind die Räumlichkeiten der Bildnerischen Erziehung beheimatet, mit den Schwerpunkten Bildhauerei, Malerei, Grafik und Neue Medien. Besonders angetan ist Billmayer von dem großen Vortragsraum, der sich, mit Hilfe von Schiebewänden, mit wenigen Handgriffen in drei separate Seminarräume verwandeln lässt. Eingeplant wurde auch ein großer Aufenthaltsraum für die Studierenden, mit eigener Küchenzeile (die die Mensa ersetzen muss) und viel Raum, um sich gemütlich zusammenzusetzen. Eine ganz wichtige Einrichtung, ist der Abteilungsleiter überzeugt, denn "wenn ich mich da reinsetze, bin ich offen für Kommunikation. Und durch Kommunikation entstehen "professionelle" Freundschaften, die auch über das Studium hinausgehen".

Ein wahrer Zugewinn ist auch die hauseigene Galerie, die auf 70 Quadratmetern Platz für Ausstellungen jeder Art bietet. Nach "draußen" wolle man aber auf alle Fälle weiterhin trotzdem gehen. So bleiben die Wände vor dem Rektorat, die Aula, die Galerie "Das Zimmer" im Neuen Mozarteum oder etwa die Katholische Hochschulgemeinde weiterhin wichtige "Probegalerien" - auch wenn es künftig sicher vermehrt das eine und andere "Heimspiel" geben wird.

Ein "Heimspiel" hat die Abteilung Bildende Künste, Kunst- und Werkpädagogik allerdings nicht einmal in Salzburg. Immer wieder und immer noch wird die Universität Mozarteum ausschließlich mit Musik in Verbindung gebracht - und das nicht nur im Ausland, sondern sogar in der Mozartstadt selbst. Und auch Franz Billmayer wurde von seinen Kollegen an der deutschen Universität Paderborn, an der er einige Jahre als Professor für Kunsterziehung und Kunstdidaktik tätig war, vor seinem Wechsel ans Mozarteum gefragt: "Was, du machst jetzt Musik?" Das müsse sich ändern, sagt der studierte freie Bildhauer und Kunsterzieher und freut sich, dass ihm auch Rektor Reinhart von Gutzeit dabei Unterstützung zugesagt hat.

Ein erster Schritt und ein wichtiges Signal ist, dass mit der Volksbank Salzburg ein großer Partner aus der Wirtschaft als Sponsor gewonnen werden konnte. "Das ist eine Chance und gleichzeitig auch eine Aufwertung, wenn die Wirtschaft sich für uns interessiert", ist Billmayer überzeugt. Umso wichtiger, dass man sich im neuen Haus nun als "Gesamtkunstwerk" präsentieren kann. Rund 140 Studentinnen und Studenten teilen sich die vorhandenen Studienplätze. Ihren guten Ruf hat die Abteilung nicht zuletzt der gelungenen Mischung aus künstlerischer Praxis und wissenschaftlicher Reflexion zu verdanken - laut Billmayer die wesentliche Grundlage, um Kunst erfolgreich vermitteln zu können.

Unterstützt wird der aus Münchens Umgebung stammende Kunstdidaktiker von insgesamt sechs Professorinnen und Professoren im Haus sowie einem umfangreichen Stab von Lehrbeauftragten aus Theorie und Praxis. Darunter auch bekannte Persönlichkeiten aus verwandten Kunstgebieten, wie der Literat Franz Schuh, der das Fach "Alltagsästhetik" unterrichtet, oder Männer und Frauen aus der Salzburger Kunst- und Designszene, wie Hildegard Fraueneder, Leiterin der Galerie 5020, die Keramikerin Barbara Reisinger oder die Bildhauer Günter Stanzer und Bernhard Gwiggner, um nur einige wenige zu nennen. "Es geht nicht nur darum, den Studierenden theoretisches und praktisches Fachwissen weiterzugeben. Wir wollen ihnen auch einen Eindruck von verschiedenen Persönlichkeiten vermitteln", sagt Billmayer. Gut, dass im neuen Haus viel Platz für frischen Geist und neue Gäste ist. Anja Keglevic Kontakt: Universität Mozarteum SalzburgAbteilung für Bildende Künste, Kunst- und Werkpädagogik, Mirabellplatz 1.Leitung Univ.-Prof. Franz Billmayer.Besuchsadresse: Alpenstraße 75, 5020 SalzburgTel.: +43(0)662/6198-3122, Fax: DW-6109,E-Mail: simona.schmidt@moz.ac.at.

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