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Attersee in Zell am See

01.03.2007 | SN
Christian Ludwig Attersee zählt zu den international gefragtesten Künstlern aus Österreich. Ab 25. März stellt er in der Galerie RHE in Zell am See aus.

Zell am See (simo). Seit vielen Jahren ist Galerist Roman Hollaus hinter Attersee her. "1997 hatte ich mit ihm die erste Begegnung. Er erschien mir sehr arrogant, das hat mich ziemlich entmutigt, aber ich habe ihn dennoch angesprochen. Und plötzlich drehte sich alles um 360 Grad: Attersee war ausgesprochen freundlich, leider hatte er aber keinen Termin frei."

Das wundert wenig, denn Attersee zählt seit über 40 Jahren zu den bedeutendsten europäischen Künstlern der gegenständlichen Malerei. In mehr als 350 Einzelausstellungen in Museen, Kunsthallen und Galerien wurden seine Arbeiten in nahezu ganz Europa und den USA ausgestellt. Attersee ist ein Multitalent. Seine Haupttätigkeit ist die Malerei, zudem ist er als Bühnenbildner, Musiker und Schriftsteller aktiv.

Pseudonym Attersee - aus Liebe zum Wasser Geboren wurde Attersee 1940 als Christian Ludwig in Pressburg. 1944 übersiedelte die Familie nach Oberösterreich, wo die Eltern mit den beiden Söhnen mitunter auf einem Hausboot auf der Donau wohnten.

Bereits während der Mittelschulzeit in Linz begann Attersee, Kurzromane zu dichten, Lieder zu schreiben, die er selbst vertonte, Comics zu zeichnen, Bühnenbilder zu entwerfen. Seine einseitige Taubheit vereitelte einen Weg als Musiker und Sänger, Attersee blieb auf diesem Terrain "Autodidakt". Er wurde ein passionierter Segler, der zahlreiche internationale Segelregatten gewann. Die Liebe zum Wasser zeigt sich auch im Pseudonym Attersee.

Erste Ausstellungen ab Mitte der 60er-Jahre brachten Erfolg, auch die Zusammenarbeit mit Künstlern wie Günter Brus, Gotthard Graubner, Jörg Immendorff, Markus Lüpertz, Hermann Nitsch, Walter Pichler, Dieter Roth, Gerhard Rühm, Oswald Wiener und anderen. Seit Attersees ersten Gegenstandserfindungen (1964 - 66) im Bereich der Erotik und des Alltags gilt er als eigenständiger Mitbestimmer der europäischen Pop Art. Er ist der große Einzelgänger der österreichischen Kunst der 60er-Jahre, Gegenpol zum Wiener Aktionismus. In der zweiten Hälfte der 70er-Jahre ist Attersee die Gründerfigur der "Neuen österreichischen Malerei".

Viele Ausstellungen und Auszeichnungen Attersee-Werke wurden vielfach ausgestellt, er selbst vielfach ausgezeichnet. Eine kleine Auswahl: 1984 vertrat er Österreich mit herausragendem Erfolg an der Biennale di Venezia. Seit 1990 ist er Professor an der Universität für angewandte Kunst in Wien (für Malerei, Animationsfilm und Tapisserie). 1998 wurde er mit dem Großen Österreichischen Staatspreis 1997 für Kunst ausgezeichnet. 2002 wurde das Werk Attersees in einer umfangreichen Retrospektive im Stedelijk-Museum, Amsterdam präsentiert. 2004 erhielt er den Lovis Corinth-Preis der Künstlergilde Esslingen. 2005 wurde ihm das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse verliehen.

Für Aufsehen sorgte im Herbst 2006 seine Verhüllung des über 70 Meter hohen Wiener Ringturms mit einer malerischen Don Giovanni-Gestaltung.

Attersees Frau kommt aus Zell am See Attersee lebt und arbeitet in Wien, am Semmering, in St. Martin an der Raab (Burgenland) sowie in Illetas auf der spanischen Insel Mallorca. Und er ist auch öfters in Zell am See, der Heimat seiner Frau Ingried Brugger (Direktorin des BA-CA Kunstforum Wien). "Im Herbst vergangenen Jahres kamen die beiden zu mir in die Galerie", erzählt Hollaus, "sie haben sich die Eaton-Ausstellung angeschaut. Das dürfte Attersee überzeugt haben. Er sagte uns spontan zu, ich habe mich riesig gefreut."

Ab 25. März läuft eine Attersee-Ausstellung unter dem Titel "Adams Bühne" in der Galerie RHE in Zell am See. Zu sehen sind Bilder aus den Jahren 2004 bis 2007.

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