Artothek: Administration durch Verein

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Die Verwahrungs- und Verleihtätigkeit der Artothek des Bundes wird in Zukunft die neu gegründete "Gesellschaft zur Förderung der Digitalisierung des Kulturgutes" übernehmen. Eine diesbezügliche Meldung in der (Dienstags-)Ausgabe der Tageszeitung "Die Presse" bestätigte die Sprecherin von Kunststaatssekretär Franz Morak (V), Katharina Stourzh, gegenüber der APA. Die Kunstankäufe geschehen auch weiterhin durch den Bund, betonte Stourzh.

Rechnungshofkritik

Der Rechnungshof hatte zuletzt in einem Bericht im Dezember heftige Kritik am Gebaren der Artothek geäußert und dafür plädiert, umfassende Reformen durchzuführen oder die "Auflösung der Artothek zu erwägen". Diese Auflösung "passiert nicht", so Stourzh. Schon "vor dem Rohbericht des Rechnungshofes" habe man "Handlungsbedarf gesehen und in Folge eine Ausschreibung angesetzt", aus der der Verein "als Bestbieter" den Zuschlag erhalten hatte. Durch die externe Verwaltung und vor allem durch das Aufgeben des derzeitigen Standortes im Stadtpalais Liechtenstein am Minoritenplatz sollen die Kosten gesenkt werden. Stourzh bestätigte die in der "Presse" genannte Größenordnung der potenziellen Einsparungen von 100.000 Euro (1,376 Mill. S) pro Jahr.

Der Generalsekretär des Vereins, Christian Pultar, meinte gegenüber der APA, dass schon geeignete Räumlichkeiten "außerhalb des Gürtels, aber gut erreichbar", gefunden worden seien. Diese sehen "mehr nach Nutzfläche aus als das Palais", so Pultar. Da der Verein - im Gegensatz zum Bund, der ja das "Nichtversicherungsprinzip" befolge - die Werke versichern müsse, seien noch "leichte" Adaptionen (u. a. Feuerschutz) der "modernen" Räumlichkeiten nötig.

Mit 1. Jänner ging die schon längere Zeit laufende digitale Erfassung der Bestände der Artothek in die Aufgaben des Vereins über. Dies machen "die selben drei Personen", die schon im Bundeskanzleramt mit der Digitalisierung beschäftigt waren, meinte Pultar. Dabei würden die rund 25.900 Objekte der Artothek vollständig erfasst. Es liefen Recherchen nach denjenigen Objekte, die "derzeit nicht auffindbar" seien, so Stourzh. Der Rechnungshof hatte kritisiert, dass innerhalb von drei Monaten der Standort von lediglich 288 Kunstwerken eruiert werden konnte, nachdem eine Standortkontrolle von rund 5.100 Kunstwerken veranlasst wurde.

Moderne EDV

Die Erfassung soll im September vollendet sein, bisher habe man vollständige Angaben über rund 6.800 Objekte. Für die Archivierung werde "ein ordentliches, sicheres, vor allem museumskompatibles EDV-System" (Stourzh) eingesetzt, das auch internationalen Standards entspreche, nachdem schon zweimal angekaufte EDV-Anlagen sich später als "unbrauchbar" herausgestellt hätten, wie es in der "Presse" hieß.

Verleih ab 2003

Ab Herbst werde der Verein die Verwahrungs-, ab Jahreswechsel 2002/03 auch die Verleihtätigkeit übernehmen. Die Vertragslaufzeit betrage fünf Jahre. Der Verein plane, mit EU-Förderungsmitteln aus dem "Equals"-Programm einen Lehrgang einzurichten, bei dem Kunsthistoriker und Archäologen die "handwerklichen Fähigkeiten" der Digitalisierung erlernen sollen.
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