17. Dezember 2009 - 00:04 Uhr · Von Irene Gunnesch · Kultur

Lentos & Nordico: Programm für 2010

Lentos
Keine Frage: Die Programmpunkte sind alle von ausgezeichneter Qualität. Trotzdem: Das, was Lentos und Nordico – die Museen der Stadt Linz – gestern als Programm für 2010 präsentierten, wirkt noch seltsam verhalten.

Das in seiner Publikumswirksamkeit wohl Interessanteste steht in beiden Museumshäusern der Stadt Linz gleich am Anfang.

Im Kunstmuseum Lentos ist es ab 12. Februar die Ausstellung „You never know what will happen next... Die Sammlung 1900–2010“. Gezeigt werden soll dabei das Beste aus der eigenen Sammlung, chronologisch präsentiert in elf Räumen. Ein Durchschreiten der Kunstgeschichte von Klimt über Warhol bis Dorfer. Hundertzehn Jahre Kunst aus dem hauseigenen Fundus, gebrochen durch überraschende zeitgenössische Akzente.

Im Stadtmuseum Nordico ist es ab 29. Jänner die sogenannte Republikausstellung unter dem Motto „Der Rest ist Österreich. Die Geschichte der Republik“, die bereits im Parlament in Wien zu sehen war und – so Noch-Direktor Willibald Katzinger (er geht im April in Pension) – „als Ergänzung für den Unterricht und als lehrreicher Blick für Linzer Migranten“ verstanden sein soll.

Für Schulklassen kostenlos

Soweit der Einstieg in das „Jahr nach dem Kulturhauptstadtjahr“. Nach einem Budget von 5,9 Mio. Euro im Kulturhauptstadtjahr werden die Museen der Stadt Linz laut Kulturreferent Vizebürgermeister Erich Watzl im kommenden Jahr über 4,6 Mio. verfügen. Im „Ausnahmejahr“ 2009 haben 115.000 bzw. 20.000 Personen die Museen besucht. Für 2010 erwarte man im Lentos 70.000 Besucher, im Nordico 15.000. Doch: „Die Latte darf übersprungen werden“, meinte Watzl hoffnungsfroh. Als bleibende 09-Impulse verwies er auf den „bildungspolitischen Auftrag“, auch fürderhin Schüler aller Schultypen im Klassenverband kostenlos in die Museen zu lassen. Auch die „Gästekarten“ (Tageskarte zu 15, Dreitageskarte zu 35 Euro) mit daran gekoppeltem kostenlosen Zugang in die Museen – auch in Landesgalerie und Schlossmuseum – werde es weiter geben. Zu sehen gibt es dabei im nächsten Jahr im Linzer Kunstmuseum Lentos: eine Personale der deutschen Plastikerin und Video-Künstlerin Asta Gröting (26. 2. – 9. 5.) als bislang größte Einzelausstellung der medialen Virtuosin.

Am 3. Juni startet die gemeinsam mit Landesgalerie und OK erstmals durchgeführte „Triennale Linz“, eine mit Experimenten gespickte Schau, die die Position von Linz als Zentrum der zeitgenössischen Kunst in Österreich weiter festigen soll. Dazu Lentos-Direktorin Stella Rollig: „Es geht dabei um die Kunstproduktion einer in Österreich aktiven Künstlergeneration von überregionaler Strahlkraft.“

Kunst mit Regionalbezug

Es folgt eine in Kooperation mit dem Belvedere erarbeitete Personale der aus Linz stammenden Künstlerin VALIE EXPORT (16. 10. – 23. 1.) und eine Personale von Siegfried Anzinger (*1953 in Weyer). Neu etabliert wird die Reihe „Raum Lentos“ – die auch Musik und Performances fix verankern soll.

Im Nordico werden Kunstschaffende mit Regionalbezug präsentiert: Kubin, Emmy Haesele, Clara Siewert und Margret Bilger parallel zu den Männern aus der oberösterreichischen Künstlerfamilie Stifter. Den Abschluss im Nordico-Ausstellungsjahr bildet dann von Herbst bis hinein ins Jahr 2011 eine facettenreiche Schau über die Linzer Tabakfabrik mit sozialgeschichtlichen Aspekten und Hinweisen auf die zukünftige Nutzung des geschichtsträchtigen Areals.

Fazit: Klingt etwas schaumgebremst, hat aber Potential.

Quelle: OÖNachrichten Zeitung
Artikel: http://www.nachrichten.at/nachrichten/kultur/art16,309878
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