Salzburger Nachrichten am 6. November 2005 - Bereich:
Venedigs Biennale schließt die Tore
Nach fast fünf Monaten ist am Sonntag die 51. Kunstbiennale von Venedig
zu Ende gegangen. Mit einer durchschnittlichen Besucherzahl von fast 1700
Gästen am Tag war die internationale Kunstschau am Canal Grande eine der
meist besuchten italienischen Ausstellungen des Jahres. Die Mega-Schau war auf weite Teile der Lagunenstadt verteilt, hatte
ihren Schwerpunkt jedoch in den ehemaligen Werfthallen des Arsenale und im
Park der Giardini della Biennale. Insgesamt 73 Länderpavillons stellten
zudem neue Kunstentwicklungen ihrer Regionen vor - so viele wie noch nie
zuvor. Kunstexperten bezeichneten die diesjährige Schau als die
"feministischste aller bisherigen Biennalen": Schließlich hatte Präsident
Davide Croff erstmals in der 110-jährigen Geschichte der Ausstellung zwei
Frauen als Kuratorinnen berufen. Die beiden Spanierinnen Rosa Martìnez und
María de Corral gestalteten zwei viel beachtete, völlig unterschiedliche
Ausstellungen und ließen dabei nicht nur internationale Kunstentwicklungen
der vergangenen Jahrzehnte Revue passieren, sondern warfen auch einen
gewagten Blick auf zukünftige Tendenzen. Unter den insgesamt 91
vertretenen Künstlern waren immerhin 38 Frauen. Auch der Löwe für den
besten Länderbeitrag ging an den Pavillon aus Frankreich - der komplett
von einer Frau gestaltet worden war. Der Österreich-Pavillon war von dem Künstler Hans Schabus umgestaltet
worden: Unter dem Titel "Das letzte Land" hatte er auf und um den Josef
Hoffmann-Bau eine "Alpenfestung" samt künstlichem, 18 Meter hohem
Berggipfel errichtet. |