Salzburger Nachrichten am 27. Oktober 2005 - Bereich: Kultur
Warten auf die nächste Jane

Das Wiener Filmfestival Viennale05 endet am Mittwoch - Rekordbesuch

PIA FEICHTENSCHLAGER WIEN (SN). Mit der Österreich-Premiere von George Clooneys "Good Night, and Good Luck" endete am Mittwochabend die Viennale. Ein Programm, das vor allem von der intensiven Auseinandersetzung mit Erzählzeit und Erzählform geprägt war, sowie einer Reminiszenz an die 60er Jahre, lockte 86.200 Kinobegeisterte vor die Leinwände. Das entspricht einer Auslastung von 77,6 Prozent und damit einer leichten Steigerung gegenüber dem Vorjahr (76,8 Prozent). "Wir sind ein Festival des langsamen Wachstums", sagte Festivalleiter Hans Hurch bei der Abschlusskonferenz am Mittwoch in der Urania.

Der Wiener Filmpreis für eine österreichische Kino-Langfilmproduktion, die zwischen dem Ende der Viennale04 und Viennale05 ihren Kinostart hatte oder bei der Viennale präsentiert wurde, geht an "Operation Spring" von Angelika Schuster und Tristan Sindelgruber. Damit erfährt die gesellschaftspolitisch bedeutendste Dokumentation des Jahres, die bereits bei der Diagonale der eigentliche Sieger war, endlich ihre verdiente Anerkennung.

"Mit ihrer Dokumentation über die Verurteilung von etwa 100 Afrikanern wegen angeblicher Drogendelikte haben die beiden Filmemacher eine der vornehmsten Aufgaben des Dokumentarfilms wahrgenommen: Gesellschaftliche Miss- stände aufzudecken, unbequeme Wahrheiten auszusprechen, Borniertheit, Arroganz und Dünkel der Mächtigen ans Licht zu bringen, begründete die Jury ihre Entscheidung.

Konkrete Pläne für die Viennale06 wollte der Festivalleiter Hurch am Mittwoch noch nicht bekannt geben. Die Auseinandersetzung mit historischen Aspekten des Kinos sowie der große Stellenwert des dokumentarischen Filmschaffens werden aber auch weiterhin gepflegt werden.

Nach dem Besuch des diesjährigen Stargasts Jane Birkin träumt Hurch nun davon "eine weitere Jane" in Wien zu präsentieren: Jane Fonda.