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Bunte Bildplaneten
Duncan Bremer (kurz: Duncan) nimmt für seine Umwelt-Wahrnehmung einen besonderen Blickwinkel ein: Wie mit einem Fischauge (das ist ein Foto-Objektiv unter 24 Millimeter Brennweite) rafft der Künstler sein Umfeld zusammen, verzerrt alles, bis keine Linie mehr gerade ist. Es macht Spaß, die so entstehenden Bilderwelten mit Blicken zu erforschen.

Bei den Freiluft-Motiven ballt Duncan Straßen mit Autos, Parkplätze, Fußwege oder Gastgärten, bis sie - wie kleine Planeten - fast völlig von Himmel umgeben sind. Die ähnlich verzerrten Zimmer-Bilder zeigen Wohnraum, Küche, Atelier oder Zahnarztpraxis aus der Vogelperspektive. Der junge Holländer arbeitet bei seinen originellen Ölbildern manchmal mit Echtfarben - oft sind sie aber komplementär, extrem bunt oder auch pastellzart.

Was kaum gelingt, ist: einfach ruhig vor den Werken stehen zu bleiben. Um Schriftzüge lesen und Details besser erkennen zu können, müssen Besucher den Kopf verdrehen - manchmal wäre Kopfstehen noch besser. Da stellt sich schnell Schwindelgefühl ein, und Arbeiten, die einzeln ganz harmlos, fast naiv wirken, bringen in der Gruppe gewohnte Sinneswahrnehmungen ganz schön durcheinander.

Und wer sich einen - oft rundum signiertes - Duncan ins Wohnzimmer hängen möchte, kann immer wieder neu entscheiden, wo oben und unten ist.

Galerie Passepartout (Linz): bis 3. Mai; Homepage http://www.duncan-art.de/



OÖNachrichten vom 8.04.2003
 
   







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