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Weiber-Eck bei der Ars

"Female Takeover" - gehen Frauen anders mit neuen Medien um? Fünf Künstlerinnen haben am Mittwoch in der Linzer Kunstuniversität ihre Projekte aus dem Bereich Medienkunst vorgestellt: von harmlosen Videoarbeiten über intermediale Großevents bis zu Netz-Kunst. Ein fast immer ironischer Zugang zeichnet die Künstlerinnen aus. Doch was ist nun konkret der Unterschied? Gibt es überhaupt einen Unterschied zwischen den Geschlechtern bei der Herangehensweise an neue Medien? Dazu die deutsche Web-Künstlerin Cornelia Sollfrank: "Der große Unterschied besteht in der Sozialisation: Wenn eine Frau sich in der Technik auskennt, wird sie als Mannweib angesehen, bei Männern ist diese Kompetenz sexy." Und Unterschiede in der tatsächlichen Arbeit? "Männer arbeiten experimenteller, selbstbewusster, um der Sache selbst willen. Für Frauen sind neue Medien Mittel zum Zweck, sie arbeiten anwendungsorientierter, benutzen PC und Netz als Werkzeuge."
Und: Warum ist ein Frauen-Eck überhaupt notwendig bei der Ars Electronica? Ein Männer-Eck gibt es doch auch nicht ... "Die Kuratoren wie auch die Jurymitglieder sind zu 90 Prozent Männer. Ein Blick ins Programm zeigt: Bei den Künstlern spiegelt sich dieses Missverhältnis wider. Ein ,Female Takeoverí war notwendig, weil Künstlerinnen auf dem Festival sonst fast gar nicht repräsentiert wären. Es gibt einfach kaum ein Bewusstsein für Frauen in diesem Kontext." - Das klingt gar nicht so unbekannt. Schade eigentlich. (lena)


OÖN vom 07.09.01 zuletzt geändert am: 06.09.01 17:19:28


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