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DI | 04.03 | 14:32
Jochen Rindt (Bild: APA)
Jochen Rindt - Rennfahrer und Idol
Über seinen Tod hinaus bleibt der Rennfahrer Jochen Rindt unvergessen. Die Marke "Rindt" wird nun im stadtmuseumgraz untersucht: Eine Ausstellung und ein Medienprojekt stellen Starkult und Heldentod ins Zentrum.
Grazer "WeltenbürgerInnen"
Die Ausstellung "Jochen Rindt Memorial" ist der fünfte Teil der Reihe "WeltenbürgerInnen", die prominente Persönlichkeiten mit starkem Graz-Bezug und intensiven Beziehungen zu anderen Ländern porträtiert. Rindt ist der erste Vertreter dieser Reihe, der nicht aus dem künstlerischen Bereich kommt.
Im Rahmen dieser Reihe konzipiert die Werkstatt Graz ein Medienprojekt, eine Rauminstallation, Präsentationen von Originalen aus verschiedenen Jochen-Rindt-Sammlungen, eine DVD, ein Jochen-Rindt-Museumscafe und Diskussionsforen.
Ausstellungsplakat "Jochen Rindt memorial" (Bild: stadtmuseumgraz)
Posthumer Formel 1-Weltmeister
Jochen Rindt wurde in Mainz geboren, wuchs aber in Graz auf. Seine Erfolge steigerten das Interesse der Österreicher am Motorsport und das der Motorsportbegeisterten an Rindts (Wahl-)Heimat Graz.
Jochen Rindts Lutus 49 (Bild: APA/Ingrid Kornberger)
In Graz zu sehen ist auch jener rot-goldene Lotus 49, mit dem Jochen Rindt seinen ersten Grand Prix-Sieg feiern konnte. Er gewann mit diesem Wagen auch das Formel-1-Rennen in Monaco 1970. Der Lotus 49 setzte darüber hinaus Maßstäbe und ging in die Geschichte des Sports ein, da er das erstes Formel-1-Fahrzeug war, in dessen Heck ein Ford-Cosworth-Motor lief.
Nach grandiosen Siegen in der Formel 1 kam es am 5. September 1970 zum tragischen tödlichen Unfall beim Training für den GP von Italien in Monza. Rindt wurde 1970 posthum Weltmeister - er ist damit der einzige Weltmeister der Formel 1, dem dieser Titel nach seinem Tod verliehen wurde.
Erster Popstar im Rennsport
Rindt gilt als erster Popstar im Rennsport, der über das sportliche Talent hinaus wegweisend für die Prägung seiner Zeit war. In seinem hohen Anspruch an sich selbst überwand er den Sportbereich und fand sich mit Andy Warhol auf einer Ebene:

"Na, wie das so ist, auf der einen Seite war es wunderbar, und auf der anderen Seite war es wirklich schlecht", sagte Rindt über die Verschmelzung des Rennfahreres mit dem Rennwagen.

"Ich würde gerne eine Maschine sein", dokumentierte Warhol das neue ästhetische Empfinden der Pop-Art.
Jochen Rindt  (Bild: APA/Gottfried G. Neumann)
Die "Marke" Rindt
Als "Popstar" durchbrach Rindt Grenzen der Medien und etabliert seine eigene "Marke". Die Grenzen zwischen Sport, Kunst und Gesellschaft verwischten sich in seinem Leben. Das Phänomen Jochen Rindt ist daher auch ein kulturelles Phänomen über Bildreproduzierbarkeit bis zum Kultstatus.
Ausstellung im stadtmuseumgraz
Die Ausstellung im stadtmuseumgraz - geöffnet bis zum 24. Februar 2008 - zeigt Werke und Objekte von Künstlern wie Heimo Zobernig, Franz West, G.R.A.M., Hans Hollein, Peter Weibel und Bazon Brock. Begleitend zur Ausstellung ist auch ein Booklet erschienen.
DVD "Jochen Rindt - unforgettable!"
37 Jahre nach seinem Tod bildet sich Jahr für Jahr ein Lichtermeer an seinem Grab auf dem Grazer Zentralfriedhof, ein "Zivilisationsmonument". Dazu gibt es die DVD "Jochen Rindt - unforgettable!" mit Beiträgen von Künstlern, Wegbegleitern und Wissenschaftlern wie Hollein, Weibel, Alfred Kolleritsch, Andreas Leikauf, Helmut Marko, Werner Schwab und Robert Seeger.