Salzburger Nachrichten am 22. Juli 2006 - Bereich: Kultur
Ausstellung

"Es lebe die Liebe"

ist eine zärtliche wie auch deftige, eine erotisch-sinnliche wie pornografisch aufgeladene Schau, die heute, Samstag, in der Salzburger Galerie Altnöder eröffnet wird. Die Liebe wurde als Thema dieser Festspielausstellung gewählt, weil sie zentrales Motiv in Mozarts Opern ist. Zu sehen sind Werke von zehn Künstlern: Herbert Achternbusch, Markus Huemer, Josef Kern, Johann Korec, Luisa Kasalicky, Alois Mosbacher, Oswald Oberhuber, Gerhard Rühm, Hubert Schmalix, Erwin Wurm.

Herbert Achternbusch

, zum Beispiel, wendet sich in einem Diptychon der griechischen Mythologie zu: Orpheus und Eurydike stehen für Tod und Trennung, die Auslöschung des Hellen durch das Dunkle. Achternbusch setzt die antike Praxis ein, Texte im Werk festzuschreiben: "Grausam ist das Los des Sängers, dessen Unschuld und Können sich innig umarmen, bis in die Zerreißprobe des Atems." Er führt in die Gefühlswelt eines japanischen Zen-Mönches aus dem 15. Jahrhundert, der ein Kissen aus Salztränen weint, das aus Kummer um die blinde Nonne Shin entsteht.

Ein Brautkleid

an einem Baum des Wiener Praters hängend, öffnet Assoziationen: In Alois Mosbachers Bild "Mozart" aus der Serie "Out there" könnte eine komplexe Geschichte eingebettet sein. Der Gugginger Künstler Johann Korec will als Glück einer Liebe - so wie in der "Zauberflöte" formuliert - viele Kinder. Von "fünf Mädchen und fünf Pupen" schreibt er zu seinen Zeichnungen.

Oswald Oberhuber

bleibt im Bild "Spiele" verbal diskret und lässt den Betrachter visuell an erotischen Fingerspielen auf grasgrünem Hintergrund teilhaben. Deftig sind die sechs Arienbilder Gerhard Rühms, wenn er aus "Bastien und Bastienne" zitiert: "blos des Liebsten Gunst kann zum Vergnügen taugen." Er visualisiert Musik, indem er erotische Fotos mit Operntext und Mozarts Notenschrift kombiniert. GUDRUN WEINZIERL