Salzburger Nachrichten am 8. November 2005 - Bereich:
DÖW-Ausstellung zum Gedenkjahr neu gestaltet

Gerade noch rechtzeitig im Gedenkjahr fertig geworden ist die neue Dauerausstellung des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes (DÖW) über Vorgeschichte, Verfolgung und Widerstand in der NS-Zeit. Am Dienstag präsentierten Brigitte Bailer vom DÖW und der Wiener Kulturstadtrat Mailath-Pokorny die Schau im Alten Rathaus.

Die Ausstellung sei auch eine "Antwort auf so manche Äußerungen z.B. von Gudenus oder Kampl in diesem Gedenkjahr" und die "ausländerfeindlichen Äußerungen" im Wiener Wahlkampf, sagte Mailath-Pokorny. "Ich glaube, dass es notwendig ist, nach diesem Wahlkampf, in dem sehr explizit ausländerfeindliche Äußerungen gefallen sind, zu zeigen, dass es eine Mehrheit in Österreich gibt, die die Geschichte sehr anders sieht als diese Menschen das tun", sagte er.

"Trotz vieler negativer Begleiterscheinungen" habe es allerdings in den vergangenen 20 Jahren ein "Umdenken" gegeben über den Stellenwert der Aufarbeitung des Nationalsozialmus. Dies werde mit der neuen Ausstellung auch gut dokumentiert. Sie ist jetzt, mit gut sichtbarem Eingang im Hof, "öffentlich präsent" - und nicht mehr wie früher "gut versteckt im Eingang, in einem Schneckenhaus", erklärte Bailer, die wissenschaftliche Leiterin des DÖW.

Finanziert wurde die Neugestaltung der 25 Jahre alten Ausstellung und der Räumlichkeiten im Alten Rathaus ausschließlich mit Mitteln der Stadt Wien, die dafür 425.000 Euro locker machte. Vom Bund war keine Unterstützung zu bekommen, bedauerte Mailath-Pokorny. Das Museum gehöre jetzt "zu den wichtigsten Ausstellungsorten Wiens".