Frauen ante Portas

Die Fotogalerie Wien präsentiert die 3. Ausstellung zum Jahresschwerpunkt mit dem Untertitel "Körper - Sexualität".


Seit 1981 besteht bereits die Fotogalerie im Wiener WUK (Werkstätten und Kulturhaus) und war seit seinen Anfängen ein Hort für experimentelle Fotografie. Nach anfänglichen Durchsetzungsschwierigkeiten in Wien, einem Ort wo es in den 80er Jahren wenig öffentliches Bewusstsein und Ausstellungsraum für Fotografie gab, behauptete sich die Galerie über die Jahre im Kunstkontext erstaunlich gut.

Das Thema lag auf der Straße

Susanne Gamauf, die gemeinsam mit Klaus Pamminger, die Ausstellung "Körper - Sexualität" als dritten Aspekt zum Jahresthema Frauen kuratierte, berichtet im Gespräch, wie sehr das Thema "Frauen", seit der politischen Wende 1999, seitens der Künstler und zahlreicher Intellektuellen an die Galerie herangetragen wurde.

Geronnene Weiblichkeit

Die ersten Themen waren den Schwerpunkten "Alltag" und "Mutter" gewidmet. Die jetzige Schau versammelt sieben Künstlerinnen aus Deutschland, Kanada, Österreich und der Schweiz, die mittels Fotografien, Video und Installation ihre subjektive Sicht von Körperlichkeit und Sexualität wiedergeben. Es geht bei allen Künstlern um private Bereiche, sowie um Werbebranche, Zeitschriften-Girls und pornografische Sujets aus dem Internet.

Analog-digital

"transformation", 2002

Michaela Göltl kombiniert analoge Fotografie mit digitalen Bilderwelten und kommt dabei zu irrtierenden Körperwahrnehmungen. Da werden perfekte Nahaufnahmen von nackter, faltenloser Haut in einer Sinnlichkeit und Verletzlichkeit präsentiert, die mit fleischfarbenem Polyvinylchlorid verschmelzen. Es entstehen damit Oberflächen und Bedeutungen wie Mensch-Maschine, medizinische Exponate oder Tierdarstellungen.

Dokumentarfotografie

"Brustkrebs", 2000

Die deutsche Künstlerin Katharina Mouratidi setzt sich in ihrer Fotokunst mit dem brandheißen Thema Brustkrebs auseinander. Sie lud 22 betroffenen Frauen, die sich auf ihre Annonce in der Berliner Tagespresse meldeten, zum Fotoshooting ein. Die betroffenen Frauen waren zwischen 25 und 63 Jahre alt. Im Halbakt wurden sie portraitiert. Gemeinsam wählten sie die auszustellenden Fotos aus. Es ist dies eine fern vom Voyeurismus eindringliche Dokumentation vom Ausgeliefertsein einer Krankheit. Aber auch ein Dokument weiblicher Selbstbehauptung.

Gothic Stile

Wilder, fantasievoller und der Brutalität der Realität entrückt sind die Schwarz-Weiß-Fotografien der Kanadierin Diana Thorneycroft.

Ohne Titel (Fish Bride), 1992
Ohne Titel (Fish Bride), 1992

Die nackten Frauen, deren Gesichter durch Schleier und Augenbinden verdeckt sind, sind mit Fischen und Drachenköpfen drapiert. Unheimliche Figuren entstehen da auf Silbergelatin, die unbewusste Gewalt- und Sexualfantasien transportieren.

Tipp:

Thema-Frauen: Thema III - "Körper - Sexualität", bis 25. Jänner 2003, Fotogalerie Wien, Währinger Straße 59, 1090 Wien, Öffnungszeiten: Dienstag - Freitag: 14.00 - 19.00 Uhr, Samstag: 10.00 - 14.00.

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