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Dietlind Hebestreit
Unbunte Landschaften und sehenswerte Akte
29 in Linz noch nie gezeigten Bildern von Peter Kubovsky bietet die Galerie Thiele Raum. Nach einer Pause von mehr als zwei Jahrzehnten hat der Künstler wieder zu Ölfarbe und Pinsel gegriffen. Das ist sicher ein mutiger Schritt für jemanden, der sich vor allem im grafischen Bereich, mit Tusche-, Kohle- und Kreidezeichnungen, einen Namen gemacht hat.

Die Arbeiten heißen Toscana, Wachau oder Zakynthos. Direkt vor Ort hat Kubovsky von 1999 bis 2002 Landschaften zuerst mit Blicken aufgesogen, um sie dann mit dem Pinsel wiederzugeben. Die vielfärbigen und doch unbunten Arbeiten lassen den Grafiker erkennen, leben mehr von Linien als von Flächen. Und doch strahlen Kubovskys Öl-Landschaften Vergnügen an und Ringen um Farbe aus. Fleischfarben grundierte Wachau-Eindrücke haben eine bedächtige Müdigkeit, die Toskana wirkt frischer, lebendiger.

Die Intimität eines Extraraumes nützt der Galerist um Akte auszustellen. Rosa Körper auf hellblauem Hintergrund? Was grässlich-kitschig klingt, lässt den Betrachter bei Kubovsky den Atem anhalten: Da hängen fünf herrliche Akte, unspektakulär, ganz natürlich, einfach schön. Wie das bei „rosa auf hellblau“ sein kann? Die Bilder haben wirklich diese Farben – aber nur, wenn man sich auf ein Dutzend Farbbegriffe beschränken möchte. In Wirklichkeit spielt die Hautfarbe hier in viele Richtungen: Sand, Rosenholz, Apricot, Kakao, Zitrone. Der Hintergrund in zartem Taubenblau gehalten, bringt Frische und Klarheit. Enthaltsamkeit – in diesem Fall bezüglich Farben – führt genauso zum Ziel wie jahrzehntelange Übung. Erstaunlich!
Galerie Thiele (Linz): bis 17. 4., Di.–Fr., 10–12, 15–19 Uhr, Sa., 10–12 Uhr.

OÖNachrichten vom 8.04.2003
 
   







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