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03.04.2002 - Ausstellung
AUSGESTELLT IN WIEN von FLORIAN STEININGER


Galerie Lang. Gottfried Leitner hat sich seit längerem einer Malerei verschrieben, in der er der Frage nach der existentialistischen Dimension des Individuums nachgeht. Realistisch gemalte Figuren setzt der Künstler in monochrome Bildflächen oder realistische Natur- oder Architekturkulissen ein. Ein Sprungbrett, auf dem eine menschliche Figur steht, führt in starker Verkürzung in die Tiefe des monochromen roten Bildraums. Der Horizont wird durch einen schwarz gemalten Querbalken definiert. Die abstrakte Komponente der amerikanischen Colourfield Painters trifft auf figurativ Narratives. In den konkreteren Bildräumen wird die romantische Aussage gesteigert.

Das Weite und Erhabene der Natur ist in jenen Bildern Thema, in denen etwa eine weibliche Person am Meeresstrand steht. Manche Bilder, wie jenes mit Wasserfall, kippt in seiner Wirkung ein wenig ins süßlich Transzendentale. (I., Seilerstätte 16; bis 20. April)

Galerie Charim. Noch immer sind wichtige "archäologische Funde" in der österreichischen Kunstszene zu machen. Die Galeristin stellt Heinz Frank, bislang eher nur Eingeweihten bekannt, vor - untypisch für ihre Programmlinie, aber sehr spannend. Um in den künstlerischen Kosmos des 1939 in Wien geborenen Künstlers einsteigen zu können, ist ein Dokumentationsvideo von Vorteil. Dabei lernt man ein Original kennen, einen "Wiener Joseph Beuys" mit viel Schmäh.

Das Humoristische zeigt sich etwa in einer monochrom weißen Farbtafel, die Frank "Am anderen Ufer, ein mit eiskaltem Wasser gemaltes Selbstporträt" nennt. Meditativ spiritueller fällt jene Installation aus, die aus einem buddhistisch anmutenden Ensemble mit Holzbett und Teppich besteht. Durch die Schau ziehen sich Gemälde von skurrilen Köpfen. Sind sie die Selbstporträts des so schwer faßbaren Künstlers? (I., Dorotheergasse12; bis 20. April)

Galerie Ernst Hilger. Der spanische Künstler Angel Marcos stellt sich in Wien mit vorwiegend monumentalen Photoarbeiten vor. Thema ist die Metropole New York als Ort der Gegensätze. Die elegante mächtige Skyline im Hintergrund wird konfrontiert mit Baracken, Müllhalden und desolaten Wohnvierteln. Profit, Business und das Weltstädtische, steht dem harten Alltag des Individuums entgegen. Trotz der gesellschaftskritischen Dimension wirken die Arbeiten sehr ästhetisch. (I., Dorotheergasse 5; bis 6. April)



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