Galerie Lang. Gottfried Leitner hat sich seit
längerem einer Malerei verschrieben, in der er der Frage nach der
existentialistischen Dimension des Individuums nachgeht. Realistisch
gemalte Figuren setzt der Künstler in monochrome Bildflächen oder
realistische Natur- oder Architekturkulissen ein. Ein Sprungbrett, auf dem
eine menschliche Figur steht, führt in starker Verkürzung in die Tiefe des
monochromen roten Bildraums. Der Horizont wird durch einen schwarz
gemalten Querbalken definiert. Die abstrakte Komponente der amerikanischen
Colourfield Painters trifft auf figurativ Narratives. In den konkreteren
Bildräumen wird die romantische Aussage gesteigert.
Das Weite und Erhabene der Natur ist in jenen Bildern
Thema, in denen etwa eine weibliche Person am Meeresstrand steht. Manche
Bilder, wie jenes mit Wasserfall, kippt in seiner Wirkung ein wenig ins
süßlich Transzendentale. (I., Seilerstätte 16; bis 20. April)
Galerie Charim. Noch immer sind wichtige "archäologische Funde" in
der österreichischen Kunstszene zu machen. Die Galeristin stellt Heinz
Frank, bislang eher nur Eingeweihten bekannt, vor - untypisch
für ihre Programmlinie, aber sehr spannend. Um in den künstlerischen
Kosmos des 1939 in Wien geborenen Künstlers einsteigen zu können, ist ein
Dokumentationsvideo von Vorteil. Dabei lernt man ein Original kennen,
einen "Wiener Joseph Beuys" mit viel Schmäh.
Das Humoristische zeigt sich etwa in einer monochrom
weißen Farbtafel, die Frank "Am anderen Ufer, ein mit eiskaltem
Wasser gemaltes Selbstporträt" nennt. Meditativ spiritueller fällt jene
Installation aus, die aus einem buddhistisch anmutenden Ensemble mit
Holzbett und Teppich besteht. Durch die Schau ziehen sich Gemälde von
skurrilen Köpfen. Sind sie die Selbstporträts des so schwer faßbaren
Künstlers? (I., Dorotheergasse12; bis 20. April)
Galerie Ernst Hilger. Der spanische Künstler Angel Marcos
stellt sich in Wien mit vorwiegend monumentalen Photoarbeiten vor.
Thema ist die Metropole New York als Ort der Gegensätze. Die elegante
mächtige Skyline im Hintergrund wird konfrontiert mit Baracken, Müllhalden
und desolaten Wohnvierteln. Profit, Business und das Weltstädtische, steht
dem harten Alltag des Individuums entgegen. Trotz der
gesellschaftskritischen Dimension wirken die Arbeiten sehr ästhetisch.
(I., Dorotheergasse 5; bis 6. April)
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