Die Salzburger Sommerakademie gewann den kritischer Beobachter der Gegenwartskunst als Unterrichtenden und Vortragenden.
Salzburg - Die ausgestopfte Giraffe war 2007 wohl eine der am häufigsten fotografierten Arbeiten der Documenta. Peter Friedl hatte "Brownie" aus einem Zoo im Westjordanland nach Kassel bringen lassen. 2003 war die Giraffe bei einem Bombenangriff der israelischen Armee in Panik geraten und an den Folgen eines Sturzes gestorben. Zusammen mit anderen tragisch verendeten Tieren wurde sie daraufhin dilettantisch präpariert und blieb ein Objekt öffentlicher Betrachtung.
Die Diskussionen über diesen Tiertransfer waren wegen des politischen Bedeutungshorizonts vorhersebar. Für Friedl war das tote Steppentier allerdings kein Zeuge der Anklage und seine Arbeit The Zoo Story auch kein politisches Statement. Statt ein weiteres stereotypes Medienbild aus der Region zu zeigen, transportierte er ein Original.
"Bilder als Konzepte" ist das Motto, unter das Peter Friedl seinen Unterricht an der Sommerakademie gestellt hat. Ihm geht es generell nicht um ein eindimensionales oder eindeutiges Bild, sondern um dessen Möglichkeitsformen. Hinter den von ihm gefundenen Bildformen stehen stets ausgiebige historische und (sozial)politische Recherchen, und sie spiegeln unterschiedlichste Perspektiven, die man zu einem Gegenstand einnehmen kann.
Nicht kapitalisierbare Kunst
"Um den Baum herumzugehen", womöglich einen Botaniker, einen Wissenschafter, einen Holzfachmann dazu zu befragen, das rät er auch seinen Studenten: "Das Wissen einzusammeln, ohne sofort zu denken, wie plündere ich das für mein Kunstprojekt." Ein Material kennenzulernen, ohne an dessen Nutzanwendung zu denken, sieht er als Freiheit eines Künstlers an. Und wenn man aus dem Material etwas macht, will er schon eine Begründung hören, warum. "Die Welt ist wirklich schon voll mit Bildern", ihr noch eines hinzufügen, bedürfe also mehr Gründe außer jenen, "Erfolg haben zu wollen oder weil gerade ein Kurator vorbeikommt". Und: "In der Kunst gibt es schon sehr viel, das seine Qualität dadurch erhält, dass es nicht restlos kapitalisierbar ist."
Seit Beginn der 1990er-Jahre interessieren den 1960 in Oberneukirchen in Oberösterreich geborenen Künstler, der nun, nach langen Aufenthalten in Italien und Argentinien, in Berlin lebt, politische, kulturelle, biografische und ästhetische Machtkonfigurationen. Ihre Bearbeitung verlangt es bisweilen, die Grenzen des Kunstfeldes aufzulösen.
Friedl nahm an der Documenta X (1997) und 12 (2007) in Kassel teil, machte 1993 auf der Biennale Venedig mit der Plakataktion I survived the German Pavilion von sich reden. 2006 widmete ihm das Museu d'Art Contemporani (Macba) in Barcelona eine große Retrospektive, die in Marseille und Miami Station machte. 2008 folgten Personalen in den Kunsthallen von Basel und Antwerpen. Allein in österreichischen Institutionen wird sein Werk kaum ausgestellt. Die Ausstellung Beziehungsarbeit. Kunst und Institution im Künstlerhaus (bis 16.10.) und ein Solo in der Galerie Meyer Kainer 2008 sind Ausnahmen. Warum das so sei? Er wisse es wirklich nicht, sagt Friedl mit achselzuckendem Gleichmut.
Warum also? Vielleicht weil Friedl herrlich unbequeme Standpunkte vertritt, die den zeitgenössischen Kunstbetrieb herausfordern. Weil er Dinge ausspricht wie: "Mich interessiert die Gegenwartskunst eigentlich nicht", oder: "Kunst muss unverständlich sein".
Aber Friedl kann das auch begründen. Verkürzt etwa so: "Gegenwartskunst ist heute etwas, bei dem jeder glaubt, er muss es sofort verstehen." Im Grund habe man aber den Rest des Lebens Zeit, darüber nachzudenken. Das schnelle, scheinbare Verstehen führe dazu, dass die Geschichte abhanden kommt. Und: "Man wird heute sehr beschützt von Erlebnissen, bei denen man ansteht und Probleme überwinden muss. Künstlerisch sogar mehr als im Leben. Im Leben machen die Leute heute sicher mehr Erfahrungen. Die Kunst hinkt in vielen Sachen hinterher." (Anne Katrin Feßler, DER STANDARD - Printausgabe, 2. August 2011)
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