Das Lentos ist ein Jahr alt. Das
Lentos hat eine neue Chefin. Zwei Ereignisse, die entsprechend
gefeiert werden. Mit einem Fest am 15. Mai. Mit der ersten,
von der neuen Direktorin Stella Rollig konzipierten
Ausstellung.
"Ich bin für eine Kunst, die etwas
anderes tut, als in einem Museum auf ihrem Arsch zu sitzen" -
dieser markige Ausspruch stammt vom amerikanischen
Objektkünstler Claes Oldenburg. Nun - in Linz hat sich längst
eine Kunst etabliert, die sich und das Denken ihrer
Rezipienten in Bewegung hält.
"Ein Museum definiert
sich nicht nur über Ausstellungen, sondern wird erst mit einer
Kunstvermittlung durch den Diskurs zum echten
Kristallisationspunkt" - bringt es der Linzer Kulturstadtrat
Erich Watzl auf den Punkt.
Ihre kürzlich im
OÖN-Gespräch artikulierten Gedanken zum zukünftigen Profil des
Linzer Kunstmuseums setzt Stella Rollig dafür nun in die
Realität um: "Dieser Start ist als programmatische Leitlinie
zu verstehen. Ein Museum hat die Aufgabe, mehrere Programme
für unterschiedliche Interessen anzubieten. Und es kann das
tun, ohne beliebig zu werden."
Hier hat auch ein "Tag
des Feierns" Platz. Am 15. 5., 10-20 Uhr, heißt es "1 Jahr
Lentos" mit Kinder-Workshops, Film und Musik bei freiem
Eintritt.
Alt und neu verbunden
In
einer spannend aufbereiteten Verschränkung der laufenden
Ausstellung (Expressionismus & Schmidt Rottluff) mit
zeitgenössischer Kunst markiert sie ihren Weg für die
Lentos-Zukunft. Zwei Künstler und eine Künstlerin stellen sich
ab 14. Mai (Vernissage: 19 Uhr) parallel zur Ankaufsgeschichte
vor. Wobei Parallelität hier generell einen wichtigen
Stellenwert hat: So konfrontiert der international renommierte
junge englische Künstler Darren Almond (*1971) in seiner
Arbeit "Live Sentence" - das ist ein Wortspiel aus
"lebenslänglich" und "physisch anwesend" - die Parallelwelten
Museum/ Gesellschaft/ Gefängnis.
Über eine riesige
Digitaluhr erschließt sich auf großen Projektionswänden ein
(am 15. 5. "Live") Blick in eine leere Zelle der Linzer
Justizanstalt, der perspektivisch in eines der frühesten Werke
der Foto- Geschichte mündet. Es ist dies Almonds erste
Einzelausstellung in Österreich.
Das Wiener Kunst-Duo
Gustav Deutsch und Hanna Schimek zeigt seine fotografische
Sammlung zum Thema Licht im Untergeschoß. "Atlas" heißt die
auf 10 Leuchttischen und mittels Spiegel assoziativ
arrangierte Arbeit. Sie korrespondiert mit 52 Fotografien aus
der Lentos-Sammlung. Erklärende Texte, Broschüren, Führungen
und die Einbeziehung des Aufsichtspersonals erleichtern den
Zugang.
Weitere Pläne: die
Sonntagsbrunch-Gesprächsreihe "sonntags um 11" und die
Gesprächs- und Vortragsreihe "Container". Informationen zum
Fest: 0732/ 7070- 3600
vom
11.05.2004 |