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Deutscher Regisseur Christoph Schlingensief gestorben

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Regisseur Christoph Schlingensief starb mit 49 Jahren  Bild: Reuters

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Christoph Schlingensief - ein bewegtes Leben Bild: apa/dpa

WIEN/BERLIN. Der deutsche Regisseur, Autor und Theater-Provokateur Christoph Schlingensief ist seinem Krebsleiden erlegen.

Das Büro der deutschen Ruhr-Triennale in Mühlheim, bei der heute, Samstag, die Premiere von Schlingensiefs Stück "SMASH - in Hilfe ersticken" stattfinden hätte sollen, bestätigte den Todesfall.

Umstritten wegen "Ausländer-Container"

Schlingensief galt als einer der umstrittensten Vertreter des deutschsprachigen Kulturbetriebs. In Österreich sorgte er nach der umstrittenen schwarz-blauen Regierungsbildung für Aufsehen, als er im Mai 2000 in Anlehnung an die damals beliebte Fernsehsendung "Big Brother" einen Container mit Asylbewerbern vor der Wiener Staatsoper aufstellen ließ. Die Bewohner wurden gefilmt, die Aufnahmen ins Internet live übertragen. Jeden Tag mussten dann zwei der "Asylwerber" nach einer Internet- und Telefonabstimmung ausscheiden und wurden "abgeschoben".

Im Jahr 2004 sorgte er bei den altehrwürdigen Bayreuther Festspielen mit einer modernen "Parsifal"-Inszenierung für einen Skandal. Damals entspann sich ein heftiger Streit zwischen dem Regisseur und Festspielchef Wolfgang Wagner sowie dem Sänger der Titelpartie, Endrik Wottrich, der die Inszenierung als "Dreck" und "Müll" brandmarkte. Schlingensief griff seinerseits nicht nur Wottrich an ("Neger"), sondern auch den Festspielchef selbst, weil dieser keine Ahnung von der bei der Inszenierung verwendeten Videotechnik gehabt habe.

Diagnose Lungenkrebs im Jahr 2008

Schlingensief war im Jahr 2008 an Lungenkrebs erkrankt und operiert worden. Jüngst hatte sich sein Gesundheitszustand wieder verschlechtert. Im Juli musste er seine Produktion für die Ruhrtriennale absagen, weil es "neue Befunde" in seinem Krankheitsfall gegeben habe, "ein paar harte Neuigkeiten". Der Film-, Theater- und Opernregisseur ("Das deutsche Kettensägenmassaker"), der zuletzt ein "Operndorf" im afrikanischen Burkina Faso baute, setzte sich seit geraumer Zeit auch künstlerisch mit seiner Lungenkrebserkrankung auseinander, etwa mit seinen letzten Inszenierungen "Mea Culpa", "Kirche der Angst" oder "Sterben lernen".

Im Frühjahr 2009 veröffentlichte Schlingensief sein "Tagebuch einer Krebserkrankung" veröffentlicht, das große Beachtung gefunden hatte. Der Erscheinungstermin seiner Memoiren wurde erst kürzlich ohne Angabe von Gründen verschoben. Sie hätten Ende September, rechtzeitig vor dem 50. Geburtstag Schlingensiefs, in die Buchhandlungen kommen sollen.

Zuletzt hatte Schlingensiefs überraschende Berufung zur künstlerischen Gestaltung des deutschen Pavillons bei der Biennale in Venedig 2011 Aufsehen erregt. An der Pressekonferenz zur Vorstellung seiner Pläne hatte er Anfang Juli in Frankfurt am Main aber krankheitsbedingt nicht teilnehmen können. Für Anfang Oktober 2010 war eine Schlingensief-Inszenierung zur Wiedereröffnung des Berliner Schillertheaters geplant, der Ausweichspielstätte von Daniel Barenboims Staatsoper.

Burgtheater in tiefer Trauer

Mit großer Bestürzung hat man am heutigen Samstagnachmittag im Wiener Burgtheater auf die Todesnachricht reagiert. Der deutsche Regisseur hatte immer wieder am Burgtheater gearbeitet, auch für die kommende Saison war als Koproduktion mit den Wiener Festwochen ein weiteres Schlingensief-Projekt angekündigt. "Wir haben natürlich sehr gehofft, dass es noch zustande kommt", so Burgtheater-Sprecherin Konstanze Schäfer im Gespräch mit der APA, "Das war ja das Wichtigste: Daran zu glauben, dass es weitergeht!"

Schlingensief habe sich durch seine Arbeiten am Burgtheater viel freundschaftlichen Respekt und Anerkennung erworben, so Schäfer: "Er war ein ganz besonderer Mensch, voller Warmherzigkeit im Umgang. Das hat hier jeder gespürt. Er war wirklich einer der angesehensten Künstler, die am Haus gearbeitet haben." Daher sei es keineswegs bloß eine Phrase, wenn sie sage: "Das ganze Burgtheater ist in tiefer Trauer."

...................... · von Augenauf · 22.08.2010 00:32 Uhr

und ich denke nach was ich schreiben möchte, aber leider fehlen mir die worte......

 
Christoph Schlingensief · von Pilatus · 21.08.2010 23:18 Uhr

Ein langer Leidensweg ist zu Ende .......... der Vorhang gefallen.

Der Friede sei mit ihm !

 
Ein wahrlich...... · von ennsegger · 21.08.2010 18:38 Uhr

.. "warmherzlicher" Mensch, der mit den Worten "Tötet Wolfgang Schüssel!, tötet Wolfgang Schüssel!, tötet Wolfgang Schüssel!" zur Ermordung eines österreichischen Bundeskanzlers aufruft!

 

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