Frauenquote als wichtiges Thema im Österreich-Pavillon
Kulturministerin Schmied freute sich bei Pressekonferenz über„massive Beeinflussung“ der Statistik - Margreiter undKrystufek thematisieren weibliche Positionen
Venedig APA
Mit einer kleinen Statistik eröffnete Kulturministerin Claudia Schmied (S) heute, Donnerstag, die Pressekonferenz des Österreichischen Pavillons auf der 53. Kunstbiennale in Venedig. 29 männlichen Kommissären standen bisher in der österreichischen Biennale-Geschichte lediglich zwei Kommissärinnen gegenüber, 104 Künstler bildeten eine Übermacht gegenüber 11 weiblichen Vertretern der heimischen Kunst. „In diesem Jahr haben wir diese Statistik massiv beeinflusst“, so Schmied in Anspielung auf die Kommissärinnen VALIE EXPORT und Silvia Eiblmayr, die heuer mit Dorit Margreiter, Elke Krystufek und Franziska Weinberger drei Frauen (und mit Lois Weinberger einen Mann) eingeladen haben.
„Es gibt keinen Weg zurück“, sagte VALIE EXPORT am Rande der Pressekonferenz zur APA. „Was einmal ausgesprochen ist, daran muss man sich halten“, scherzte sie in Bezug auf die von Schmied erhoffte Steigerung der weiblichen Teilnehmer an künftigen Biennalen. Die Kommissärin wünscht sich aber nicht nur „mehr Gerechtigkeit, was die Frauen betrifft, sondern auch die Einbindung von jungen, noch nicht so etablierten Künstlern, die noch im Prozess stehen“. Auch Elke Krystufek findet die Thematisierung der Frauenquote „immer wichtiger“. Schon rein politisch stehe die Beteiligung der Frauen erst am Anfang. „Dass Frauen Präsidentinnen und Außenministerin werden, an der Spitze von großen Firmen stehen, beginnt erst langsam“, so die Künstlerin zur APA.
Franziska Weinberger empfindet die bewusste Einbindung von Frauen „heute noch wichtiger als vor zehn Jahren“, ihre junge Kollegin Dorit Margreiter ortet ebenfalls eine „Verschiebung in der Wahrnehmung“. Durch die intensive Frauenbewegung vergangener Jahrzehnte sei das Thema der Gleichberechtigung schon so alltäglich, dass mittlerweile wieder darauf vergessen werde. „Das ist sehr erschreckend“, so Margreiter, die in ihrem Filmbeitrag „Pavilion“ ausschließlich Frauen zeigt. Krystufek hingegen rückt in ihrer Arbeit „Tabou Taboo“ den Mann als Subjekt ins Licht, um der Exponierung der nackten Frau entgegenzuwirken.
Für Kulturministerin Schmied sind „die Steuergelder hier erstklassig angelegt“, gerade zeitgenössische Kunst sei der Bundesregierung ein „wichtiges und großes Anliegen“. Vonseiten des Bundes wurden für den Pavillon 400.000 Euro zu Verfügung gestellt. Die Kontextbezogenheit, Dichte und Konzentration der Kunst im österreichischen Pavillon spreche für sich. Eröffnet wird der Österreichische Pavillon morgen, Freitag, um 17 Uhr.(Schluss) har/ley
041627 Jun 09